Freitag, 27. August 2010

Zigeuner in Mazar-e Sharif

Heute hatte ich mich am frühen morgen um halb sieben mit Oqmurod einem Journalisten aus Mazar und alten Freund von vor zwei Jahren verabredet, um eine Zigeuner Familie zu besuchen. Wir fuhren mit dem Taxi in ein Stadtviertel, etwas ausserhalb von Mazar, und von vielen Zigeuner-Familien bewohnt wird.


: Zigeunersieldung im Zwischenraum

Diese haben sich hier entlang mehrerer grösserer Freiplätze und breiten Wohnviertelstrassen in Lehmhäusern niedergelassen, die sich für eine bestimmte Zeit mieten. Vor einem jeden Haus machten sich Frauen an das Aufräumen der Hausvorplätze, fegten gewissenhaft den Staub von den Stampflehmplätzen und richteten das Haus für das Tageswerk her. Einige hatten ein Tuch auf dem Kopf, das Gesicht aber war offen. Manchen hatten vor ihren Häusern auch Strauchwerk angeplanzt, wohl nicht nur als Sichtschutz und Schmuck sondern auch als Staubfänger für die Vorplätze.

Typisches Haus von Zigeuinern, die hier dzugi genannt werden

Als wir bei unserer besagten und uns bekannten Familie ankamen, suchten wir zuerst den Familienvorstand auf, der auf einem nahe gelegenen Abfallhaufen frischen Klee und getrocknete Sträucher für die Pferde auf Schubkarren laden ließ, die Kinder abtransprotierten. Einer der Jugendlichen, der uns von dieser Stelle in das nahe gelegene Haus geleiten sollte, rief über den Platz mit lauter Stimme, dass sich in sein Haus jetzt Gäste begeben würden, dass man im Haus Platz schaffen solle, das alles, damit wir es nicht verstehen in der Mundart der Zigeuner.

So kamen wir zum Haus, es wurde schnell aufgeräumt und flugs fanden wir uns in einer gastlichen Stube wieder . Wie auch schon das Jahr zuvor, hatte das Haus keine Fenster, vor dem Haus waren die typischen Zeltbahnen gespannt und ein zwei Pferde in der Umgebung angepflockt.

Ich hatte sie vor zwei Jahren schon besucht und damals auch einen alten Mann kennengelernt, der so ein bisschen das familiäre Gedächtnis ist, auch wenn er nur schwer hört und man ihm immer wieder laut erklären muss, was man eigentlich von ihm will. Er kann eine Menge Lieder auswendig und hat einige von ihnen mir ins Mikrofon gesungen.

Das Gespräch mit ihnen über ihr leben zu führen, war bisher sehr schwer, da sie darin nichts besonderes finden und deswegen auch nicht viel zu erzählen haben. Meine Idee, bei ihnen ihre Sprache zu lernen, wird dafür vielleicht ein Einstieg sein. Ich wollte natürlich ihnen auch sagen, dass wir vorhaben, in Altenburg ihr Leben in einer Ausstellung darzustellen, das aber ist noch nicht wirklich angekommen. Das ich jedoch als Sprachwissenschaftler ihre Sprache lernen will, um sie in einem Buch der akademischen Welt zu präsentieren, das haben sie wohlwollend aufgenommen.

Als das Gespräch beendet war, hat mich der alte Mann gefragt, ob ich nicht ein Almosen für ihn hätte. Die anderen erklärten mir was eigentlich jeder weiss, dass der der Monat Ramadhan sei, in dem man seinem nächsten bedürftigen Alomosen zu geben habe. In Zentrasien sehen Zigeuner nämich das Betteln als eine ihnen und vor ihren Ahnen wichtige Aufgabe an.

So zog ich also einen Hundert Afghani Schein (etwa 2 EURO) aus der Tasche und gab ihm den. Er schaute sich gewissenhaft das Geld an und sprach ein Gebet zum Abschied.

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Olim ist ein arabischer Vorname, der sich aus der Silbe ilm ableitet und soviel heißt wie der Wissende oder Wissenschaftler. Ich habe den Namen 1994 in Buchara verliehen bekommen und ein Jahr später angefangen, Mittelasienwissenschaften zu studieren. Das tue ich heute immer noch im fortgesetzten Stadium. Devona ist ein Wort das man fuer verrückt, entrückt, weggetreten benutzen kann. Es hat immer irgendwie mit Liebe zu tun, zu den Menschen, zum Leben, zu Gott. Naja und das zusammen macht die Figur Olim devona aus. Manchmal schlüfe ich in sie hinein und fuehle mich dann total devona.

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