Freitag, 17. September 2010

Zigeunermusik

Die dzugi - Zigeuner in Mazar-e sharif bestreiten einen großen Teil ihres Einkommens durch Bettelei. Das war nicht immer so. Noch vor wenigen Jahren konnten sie auch im Umland der nordafghanischen Städte durch Hausieren, also Handel mit Kurz- und anderen leicht zu transportierenden Waren (etwa Uhren, Schmuck und Parfümerie) überleben. Da die Sicherheitssituation aber auch für die Zigeuner so präkär geworden ist, dass ihnen draussen ihr Leben nicht mehr sicher ist, kommen immer mehr von ihnen in die Städte und verdienen sich hier ihr Leben durch Bettelei.

Viele werden jetzt vielleicht denken, aha, weil es um Afghanistan so schlecht steht, sind auch die Zigeuner um ihre Einkünfte gebracht und sind deshalb gezwungen zu betteln. Das stimmt so nicht, denn Bettelei wird von den Zigeunern (Frauen zu meist) das ganze Jahr über betrieben. Es wird hier nicht mit solch negativen Wertungen belegt, wie das zuweilen bei uns geschieht. Es ist eine normale Einkommenstätigkeit. In ihren Traditionsvorstelllungen gibt es zum Beispiel das Bettelgebot im Heiligen Monat Ramadhan. Jeder dzugi Zigeuner sieht es als seine religiöse Pflicht an, wenigsten einmal im Monat Betteln zu gehen. Bettelei ist ein Teil ihrer Einkommensstrategien und unter ihnen mit nichten geächtet.

Dazu gibt es weitere, zahlreiche Spiele gehören dazu. So ist das Wachtelspiel bei den Zigeunern ein beliebtes Spiel, das dazu dient, durch Gewinn und Verlust die Einkünfte innerhalb der Zigeunergemeinschaften umzuverteilen. Hier die zwei neuerstandenen Wachteln von Ghulom, der sie die nächsten vierzig Tage auf die kommenden Winterwettkämpfe vorbereitet.

wachteln


Auch die Teilnahme am winterlichen Buzkashi, von dessen Gewinn auch die Zigeunerfamilien etwas haben und der ihnen gehörigen Respekt in der Gesellschaft einbringt, ist ein Teil ihrer Einkommensstraegien.

In der Ethnologie nennt man das Mischwirtschaft (multiple ressource economy). In diese Mischwirtschaft gehört eben auch das Sammeln und Betteln.

Eine besondere Form der Bettelei ist das Musizieren. In mittelasiatischen Islam wird zwar die Musik mit Kunst gleichgesetzt, der Künstler aber wird traditionell als zweifelhafter Zeitgenosse betrachtet. So steht zum Beispiel im Qabus noma, einem mittelalterlichen Fürstenspiegel: >>An der Musik, mein Sohn, daran labe dich, von den Künstlern jedoch halte dich fern.<< . In der Klassifizierung von Reichtum in der Afghanischen Gesellschaft gehört damit der Künstler wie der Bettler (und übrigens auch der Handwerker) zur untersten sozialen Schicht. Was jedoch die Afghanen nicht davon abhält, Künstler zu bewundern und Bettlern das wohlfeile Geld zu geben. Denn der Respekt dem man der Kunst, oder der Bettelei entgegen bringt ist auf einer anderen Ebene gelagert, als der Respekt, den die Menschen als Künstler und als Bettler verdienen.

: dzovid

Zu einer der Zigeuner Familien, die sich auf das Musizieren spezialsiert haben gehört auch Dzovid, einer junger Dumbora Spieler. Er hat die Kunst von seinem Vater gelernt, kann dabei aber auch Tabla und andere afghanische Instrumente spielen. Die Kunst der Musik wird in dieser Familie seit Generationen weitergegeben. Die Söhne lernen es von ihren Vätern. Dzovid ist jedoch noch recht jung. Es braucht seine Zeit, Vater zu werden.

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Olim ist ein arabischer Vorname, der sich aus der Silbe ilm ableitet und soviel heißt wie der Wissende oder Wissenschaftler. Ich habe den Namen 1994 in Buchara verliehen bekommen und ein Jahr später angefangen, Mittelasienwissenschaften zu studieren. Das tue ich heute immer noch im fortgesetzten Stadium. Devona ist ein Wort das man fuer verrückt, entrückt, weggetreten benutzen kann. Es hat immer irgendwie mit Liebe zu tun, zu den Menschen, zum Leben, zu Gott. Naja und das zusammen macht die Figur Olim devona aus. Manchmal schlüfe ich in sie hinein und fuehle mich dann total devona.

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