Die Schneemenschen
Rußland ist Heimat abstruser Ideen und uralten Heidentums. Hier konnte nicht nur die sagenhafte Utopie des Kommunismus seinen Nährboden finden, sondern auch noch so mysteriöse Leute wie Rasputin zur Macht gelangen. Schon Tarkowskij will uns in seinem Andrej Rubljow ein heidnisches Rußland unterschieben aber auch der Blick in die Kultur der Eisbader jagt befremdendes Frösteln über den Rücken.
Nun war ja, wie gesagt, das 20. Jh. das Jahrhundert der einfachen Antworten. So dachte sich der Minister für Gesundheitswesen (die SU ist übrigens einer der ersten Staaten, die die Gesundheit des Volkes zur Staatsaufgabe machten und eigens ein Ministerium für Gesundheit gründeten.) eine hübsche kleine Formel aus, wie die Völker der Sowjetunion flugs eine riesigen zivilisatorischen Sprung machen würden. Kultur, meinte er nämlich, ist nichts anderes als Alphabetisierung plus Hygene. Kulturvolle Menschen (das Wort kulturnyj für kulturvoll kommt aus eben jener Zeit der Kulturrevolution der Bolschewiki) müssen also immer nur schön schreiben und lesen können und sich mal waschen, dann ist das mit der Kultur auch schon geritzt.
Als die Russen Mittelasien eroberten, da bauten sie ihre Neustädte nur in die Nähe der Altstädte, sonst gingen sich Kolonisierer und Kolonisierte in den Städten kaum auf die Nerven (nur die blöden Siedler, die mussten immer diesen Stress machen, von wegen doofe Nomaden und Land muss bebaut werden aber nicht abgegrast usw.)
Als die Bolschewiki aber nun die ganze Sache in die Hand nahmen, da ging das mit der Kulturrevolution so weit, dass sie mitten in den Innenstädten Badestrände anlegte. So gibt es auch heute noch in Taschkent am Anhor ganzjährig betriebene Badeklubs. Ebenso in der Stadt Khodjand, am Syr Darja. Auch dort war der städtische Strand gegenüber vom Bezirksregierungssitz (dem Weissen Haus). Einer kleinen Gruppe einer europäischen Avantgarde war das Wasser der städtischen Flüsse aber nicht kalt und sauber genug. So gingen sie in die Berge. Dort kletterten sie zu den Gletschern hinauf und legten sich zu den Füßen ihrer Zungen in das kühle Nass. Das machte Spaß! Damit die Menschen auch in den Städten mitbekommen, was sie da treiben, ließen sie sich fotografieren.
Jahre später...
Nun habe ich dieses Bild im Museum von Khodjand gefunden. Hier wurde es für Hygeneausstellungen genutzt. Und ich wundere mich: Was bitte haben sich da muslimische (weibliche) Betrachter bei diesen Bildern gedacht? Wahrscheinlich nichts, hatten sie ja von April bis Oktober auch in der Innenstadt vor sich. Bunt also war das Leben in der Roten Zone...
Nun war ja, wie gesagt, das 20. Jh. das Jahrhundert der einfachen Antworten. So dachte sich der Minister für Gesundheitswesen (die SU ist übrigens einer der ersten Staaten, die die Gesundheit des Volkes zur Staatsaufgabe machten und eigens ein Ministerium für Gesundheit gründeten.) eine hübsche kleine Formel aus, wie die Völker der Sowjetunion flugs eine riesigen zivilisatorischen Sprung machen würden. Kultur, meinte er nämlich, ist nichts anderes als Alphabetisierung plus Hygene. Kulturvolle Menschen (das Wort kulturnyj für kulturvoll kommt aus eben jener Zeit der Kulturrevolution der Bolschewiki) müssen also immer nur schön schreiben und lesen können und sich mal waschen, dann ist das mit der Kultur auch schon geritzt.
Als die Russen Mittelasien eroberten, da bauten sie ihre Neustädte nur in die Nähe der Altstädte, sonst gingen sich Kolonisierer und Kolonisierte in den Städten kaum auf die Nerven (nur die blöden Siedler, die mussten immer diesen Stress machen, von wegen doofe Nomaden und Land muss bebaut werden aber nicht abgegrast usw.)
Als die Bolschewiki aber nun die ganze Sache in die Hand nahmen, da ging das mit der Kulturrevolution so weit, dass sie mitten in den Innenstädten Badestrände anlegte. So gibt es auch heute noch in Taschkent am Anhor ganzjährig betriebene Badeklubs. Ebenso in der Stadt Khodjand, am Syr Darja. Auch dort war der städtische Strand gegenüber vom Bezirksregierungssitz (dem Weissen Haus). Einer kleinen Gruppe einer europäischen Avantgarde war das Wasser der städtischen Flüsse aber nicht kalt und sauber genug. So gingen sie in die Berge. Dort kletterten sie zu den Gletschern hinauf und legten sich zu den Füßen ihrer Zungen in das kühle Nass. Das machte Spaß! Damit die Menschen auch in den Städten mitbekommen, was sie da treiben, ließen sie sich fotografieren.
Jahre später...
Nun habe ich dieses Bild im Museum von Khodjand gefunden. Hier wurde es für Hygeneausstellungen genutzt. Und ich wundere mich: Was bitte haben sich da muslimische (weibliche) Betrachter bei diesen Bildern gedacht? Wahrscheinlich nichts, hatten sie ja von April bis Oktober auch in der Innenstadt vor sich. Bunt also war das Leben in der Roten Zone...
Olim-devona - So, 20:06