Gaunergrammatik
Dem Sprach- und Kulturgelehrten Shlomo a Lurion war fad. Seine Studierstube roch ihm nach arg verschimmelten Gedanken. Die Schriften auf losen Blättern Papier lagen überall herum, hatten für ihn aber keinerlei Bedeutungen. Wilhelm Mühlmann, Richardt Thurnwaldt und deren Rumgeseiere über menschliche Urkonstanten. Die einizge Urkonstate von Shlome a Lurion war, dass ihm fad war. Er brauchte Abwechslung! Wie oft hatte er schon die Matrizen angehört, auf denen er Mundarten der Gauner sammelte? Hunderte Male! Zugegeben, es war auch eine stattliche Wörtersammlung fremder Gaunersprache dabei herausgekommen aber pf! das Ganze ergab doch nichts, absolut nichts vernünftiges. Er brauchte mehr, mehr Geschichten, mehr Sätze, mehr Wörter. Er brauchte sie von allen, von den Nutten, huhh waren die heiß, wenn man ihnen die eine oder andere Mundart herauslocken wollte, den fahrenden Handwerker, bei denen die Fäuste locker saßen, den herumziehenden Wandermönchen, die mit ihren Penisringen nicht nur die Frauen auf dem Land in heilige Liturgien versetzen konnten, den fahrenden geheimniskrämerischen Juwelieren, er brauchte Sprachmaterial von allen. Das war das Leben! darin konnte er sich baden, nicht in diesem sterilen Theoretikerjargon der ängstlichen Sesselfurzer.
Und so schloss er das Zimmer in seinem Wohnviertel sorglos zu und ging durch die geschäftigen Straßen in der Nachmittagssonne in das Bahnhofsviertel. Darin lag eine Kneipe, eine ganz besondere Taverne, in der sich Hinz und Kunz trafen. Leute aus der Diebesgilde, den Kesselflickern, den Bettlern, den Babyhändlern, kurz alle, die neben zwielichtigen Geschäften auch gleich noch zwielichtige Ausdrucksweisen hatten.
Die Tür ging auf und er trat in eine weitgehend stille Kneipe. Für die Massen war es noch zu früh, die mußten zuhause noch nach dem Rechten sehen und das von ihren Frauen bereitete Mal einnehmen. Mit nüchternem Magen trinkt es sich nicht gerne!
Nur Gadar Schwarz, der Narr war da. Shlomo ging zu ihm, er bekam wieder diese geilen Schweisshände, die er immer bekam, wenn er Unbekannten gegenübertrat und Wissen zu finden hoffte.
"Hallo, meine Name ist Shlomo!"
"Hmm!" murrte der Hospitalismusfreak Gadar.
"Ich brauche Wörter, deine Wörter aus deiner Sprache!"
"Hmm, bekomm ich dafür ein Bier?"
"Na klar!" Schlomo freute sich, er hatte wieder einmal einen Untergrundler an der Angel.
"Also!... ", begann er freudig erregt auf Gadar einzuquatschen, der seinen Körper immer mehr nach vorn und nach hinten wippen ließ. Das war kein gutes Zeichen, vor allem war es das totsichere Zeichen, dass Gadar ihm gar nicht zuhörte.
"Nun ja", bemerkte Schlomo, als er sah, dass alles Reden sogar an der Tapete abprallte, und die war sonst recht verständig, jedenfalls in Schlomos Augen. "Dann versuchen wir es doch auf deine Weise! Erzähl mir einfach eine Geschichte!"
Da fing Gadar an: "Was soll ich Dir Oberschlaumeier schon erzählen? Passiert ja so nicht viel hier… Aber heute, da bin ich in der Strasse der Juweliere gewesen. Da gab es eine Braut, Mann! die hatte Titten, so geile Möpse, dass ich volle Kanne einen Steifen bekommen habe. Dann schaue ich runter auf ihren Arsch und was sehe ich? Zwei pralle feste kleine Berge und die Gegend um die Fotze, die wölbte sich schön nach vorn. Hm, ich war gespannt wie ein Flitzebogen. Aber was soll’s war eh für die Katz. Ihr Kätzchen schnurrt eh nur für die die Reichen! Kriegt ja von ihrem Alten auch die nötigen Penunzen, für ihren Spaß. Ha, soll sie nur machen, ist ja noch nicht unter der Haube, kann se sich ja noch ausprobieren."
Schlomo war begeistert. Ein Kollege, Lutz der Hammer, hatte ihm schon vor Jahren zu dieser Technick geraten. Er nannte es ‚’orale Geschicht’’ bei oral musste Schlomo immer an die Foltermethoden der Mädels aus dem Internat denken. Die wandten sie aber komischerweise nur bei den bebrillten Leseratten an. Naja jetzt hatte sie sich gelohnt. Er hatte zwei Fliegen mit einer Klatsche erlegt. Erstens hatte er einen Teil des Alltages aufgenommen, zweitens hatte er wieder seine Wortliste geheimer Gaunersprachenwörter vervollständigt:
Und so schloss er das Zimmer in seinem Wohnviertel sorglos zu und ging durch die geschäftigen Straßen in der Nachmittagssonne in das Bahnhofsviertel. Darin lag eine Kneipe, eine ganz besondere Taverne, in der sich Hinz und Kunz trafen. Leute aus der Diebesgilde, den Kesselflickern, den Bettlern, den Babyhändlern, kurz alle, die neben zwielichtigen Geschäften auch gleich noch zwielichtige Ausdrucksweisen hatten.
Die Tür ging auf und er trat in eine weitgehend stille Kneipe. Für die Massen war es noch zu früh, die mußten zuhause noch nach dem Rechten sehen und das von ihren Frauen bereitete Mal einnehmen. Mit nüchternem Magen trinkt es sich nicht gerne!
Nur Gadar Schwarz, der Narr war da. Shlomo ging zu ihm, er bekam wieder diese geilen Schweisshände, die er immer bekam, wenn er Unbekannten gegenübertrat und Wissen zu finden hoffte.
"Hallo, meine Name ist Shlomo!"
"Hmm!" murrte der Hospitalismusfreak Gadar.
"Ich brauche Wörter, deine Wörter aus deiner Sprache!"
"Hmm, bekomm ich dafür ein Bier?"
"Na klar!" Schlomo freute sich, er hatte wieder einmal einen Untergrundler an der Angel.
"Also!... ", begann er freudig erregt auf Gadar einzuquatschen, der seinen Körper immer mehr nach vorn und nach hinten wippen ließ. Das war kein gutes Zeichen, vor allem war es das totsichere Zeichen, dass Gadar ihm gar nicht zuhörte.
"Nun ja", bemerkte Schlomo, als er sah, dass alles Reden sogar an der Tapete abprallte, und die war sonst recht verständig, jedenfalls in Schlomos Augen. "Dann versuchen wir es doch auf deine Weise! Erzähl mir einfach eine Geschichte!"
Da fing Gadar an: "Was soll ich Dir Oberschlaumeier schon erzählen? Passiert ja so nicht viel hier… Aber heute, da bin ich in der Strasse der Juweliere gewesen. Da gab es eine Braut, Mann! die hatte Titten, so geile Möpse, dass ich volle Kanne einen Steifen bekommen habe. Dann schaue ich runter auf ihren Arsch und was sehe ich? Zwei pralle feste kleine Berge und die Gegend um die Fotze, die wölbte sich schön nach vorn. Hm, ich war gespannt wie ein Flitzebogen. Aber was soll’s war eh für die Katz. Ihr Kätzchen schnurrt eh nur für die die Reichen! Kriegt ja von ihrem Alten auch die nötigen Penunzen, für ihren Spaß. Ha, soll sie nur machen, ist ja noch nicht unter der Haube, kann se sich ja noch ausprobieren."
Schlomo war begeistert. Ein Kollege, Lutz der Hammer, hatte ihm schon vor Jahren zu dieser Technick geraten. Er nannte es ‚’orale Geschicht’’ bei oral musste Schlomo immer an die Foltermethoden der Mädels aus dem Internat denken. Die wandten sie aber komischerweise nur bei den bebrillten Leseratten an. Naja jetzt hatte sie sich gelohnt. Er hatte zwei Fliegen mit einer Klatsche erlegt. Erstens hatte er einen Teil des Alltages aufgenommen, zweitens hatte er wieder seine Wortliste geheimer Gaunersprachenwörter vervollständigt:
-
Oberschlaumeier,
Braut,
Titten,
Möpse,
volle Kanne,
einen Steifen,
Arsch,
Fotze,
gespannt sein wie ein Flitzebogen,
schnurrendes Kätzchen,
Penunzen,
unter der Haube
Olim-devona - Fr, 20:45