Mittwoch, 29. März 2006

Jenseits der Moral

Wenn ich was zu tun habe, vor allem, wenn ich was schreibe, dann fehlt mir die kreative Energie zum Bloggen. Aber das ist gerade wieder mal nicht der Fall. Ganz im Gegenteil, ich habe gelesen und gelesen in Vorbereitung eines Seminars. Thema: Ungleiche Gruppen, ungleiche Verteilung und das Prinzip der Gegenseitigkeit (Reziprozität). In diesem Zusammenhang fielen mir die Schriften des Soziologen Dahrendorf auf, der in den fünfziger Jahren in der Zeit, als noch Debatten geführt wurden, mit Sigrist um die Interpretation des Wesens der Ungleichheit und der Macht stritt. In diesem Zusammenhang meinte er sehr eindrücklich, die Geschichte der Interpretationsversuche der Ungleichheit in der Soziologie ist gleichzeitig die Geschichte der Soziologie von Rosseau über Marx bis Weber. Dahrendorfs Kerngedanke, zur Ungleichheit findet sich in den Werten. Eine Gesellschaft, die nicht wertet, die keine Moral hat, die gibt es für ihn nicht. Wer sich nun den Werten getreu verhält, der erlangt immer mehr Prestige und Macht als derjenige, der sich passiv diesen Werten beugt oder gar gegen sie arbeitet.

Soweit so gut. Mit den Erfahrungen aus einer Diktatur des Proletariats und einer Wohlfahrtsgesellschaft mit Meinungsfreiheit kann ich diesen Gedanken sehr gut nachvollziehen. Doch bleibt in jeder Beschreibung etwas offen: die Zukunft.

Wird die Beschreibung der Ungleichheit irgendwann über die These zur Moralischen Gesellschaft hinausgehen und finden, dass es sehr wohl Gesellschaften ohne Werte und Moral geben würde? Gibt es eine Zone jenseits der Moral, wie Nietzsche sie fordert?

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Olim ist ein arabischer Vorname, der sich aus der Silbe ilm ableitet und soviel heißt wie der Wissende oder Wissenschaftler. Ich habe den Namen 1994 in Buchara verliehen bekommen und ein Jahr später angefangen, Mittelasienwissenschaften zu studieren. Das tue ich heute immer noch im fortgesetzten Stadium. Devona ist ein Wort das man fuer verrückt, entrückt, weggetreten benutzen kann. Es hat immer irgendwie mit Liebe zu tun, zu den Menschen, zum Leben, zu Gott. Naja und das zusammen macht die Figur Olim devona aus. Manchmal schlüfe ich in sie hinein und fuehle mich dann total devona.

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