Mittwoch, 11. Juli 2007

Der Große Schwindel

Ich: "Du, Du hast doch letztes Mal von diesem Wissenschaftler erzählt, der in Schweden Angst hatte vor einer neuen Eiszeit, der meinte, Skandinavien wieder unter Gletschern verschwinden zu sehen, deswegen CO2 als Treibhausgas deklarierte und hoffte, wenn die Industrieanlagen und Kohlekraftwerke nur ordentlich CO2 aussenden würden, dann gäbe es eine Hoffnung für Schweden, gerettet zu werden. Kannst Du mir nicht noch mal den link dazu schicken, unter dem Du das nachgelesen hast?"

Er: Hmm…

Ich: "Weißt Du, ich habe nämlich vor, einen Blogeintrag zu machen, in dem ich über dieses ganze Live Aid Dingsbums, Klimagipfel G8 und die Manifestationen am letzten Wochenende schreiben will. Mir kommt es so vor, als sei es das letzte Aufbäumen modernen Gedankenguts…"

Er: Hmm, dass seh’ ich nicht so.

Ich: "Was ist’n los? Bist Du irgendwie traurig, hast Du schlechte Laune?"

Er: Nöö, habe jetzt bloss keine Zeit meine Gedanken darüber darzulegen. Ich sehe das eben ein bisschen anders….
Das war vor knapp einer Woche. Jetzt will ich ihm unbedingt Recht geben. Ich sehe das jetzt auch ein bissel anders.

Ein paar Stunden später kam ein Link zu einem Film ins Haus geflattert. Als ich die Dauer des Filmes sah, schluckte ich. Eine Stunde und 20 Minuten für ein bissel Recherchearbeit wegen einem heimatverbundenen Schweden? Aber egal, die ersten Minuten des Filmes machten Laune auf mehr und so machte ich es mir vor ein paar Tagen am Abend gemütlich, nahm Bier und Chips mit vor den Schirm und schaute mir den Film: der große Schwindel an.

Vorweg, der Film ist eine provokante Doku des Channel 4 über die Wurzeln der Politik mit dem Klimawandel. Da er aber aus vier Teilen zusammengestellt ist, sich deswegen manchmal wiederholt und ausserdem ein wenig lang ist, will ich mich hier einigen lohnenswerten Aussagen des Filmes widmen.

Der Film versucht nachzuweisen, dass die These, CO2 in der Atmosphäre verursache Klimawandel wissenschaftlich unhaltbar ist.
Erstens, gehe das auf ein einfachen Denkfehler hinaus: die Korrelationen CO2gehalt in der Atmosphäre und dem Ansteigen der Temperaturen auf der Erde wurde von solchen Klimaaktivisten wie Al Gore einfach falsch gedeutet, richtig müsste es heißen, je höher die Temperaturen in der Atmosphäre, desto mehr Biomasse gedeiht auf der Erde, desto mehr CO2 kann auch gemessen werden.

Zweitens sei CO2 kein Treibhausgas. Das Treibhausgas Nummer eins auf der Erde ist Wasserdampf, daneben andere aber CO2 ist schlechthin in solch einer geringen Konzentration nur vorhanden (gegenüber Sauerstoff und Stickstoff) das hier von Einflüssen auf das Klima keine Rede sein kann.

Drittens verursache der Mensch alle Industrieananlagen der Welt zusammengenommen nur einen Bruchteil der CO2 Mengen, verglichen etwa mit der CO2Produktion der Ozeane oder der Biomasse auf der Erde oder der Vulkane. Einen Einfluss des Menschen auf das Klima sei mitthin eher megalomanes Wunschdenken nach dem Format: „Auch Du kannst das Klima ändern Genosse!“

Viertens sei die Sonne der hauptsächliche Klimabeeinflusser und die Sonnenflecken Indikatoren für langfristig ansteigende oder abfallende Temperaturen (eine Weißheit, die man seit dem Mittelalter kenne).

Fünftens gebe es bisher überhaupt keine verlässlichen Modelle, wie Klima vorhergesagt oder gerechnet werden kann. Zu viele Indikatoren sind dafür einzubeziehen, die Mechanismen wie sie Wirken aber bisher weitgehend unbekannt.

Dann käme hier sechstens und siebentens und und und, das aber geht genau wie die ersten fünf Argumente viel zu sehr in Richtung Meteorologie und Klimawissenschaft, von der ich schlechtweg nichts verstehe.
Für eine eingehende Besprechung auch hier

Viel interessanter sind jedoch die ideologischen Implikationen, die die jetzige weltweite Klimapolitik beherrschen, die von den Industrienationen vorangetrieben wird und deren Wurzeln. Weit davon ab, irgendeine Verschwörungstheorie zu entwerfen, beginnt die Geschichte der Auseinandersetzung mit dem CO2 und dem Klima in England. Hier streikten 1984/85 die Bergarbeiter und zugleich sah die Thatcher Regierung, wie empfindlich England von seiner Kohleindustrie und ihren Arbeitern abhängig waren. Also ließ die Thatcher Regierung als erste europäische Regierung viel Geld in die Erforschung anderer Energiequellen wie die Atomkraft fließen. Außerdem gab sie Gutachten in Auftrag, die die Kohlewerke und ihren CO2 Ausstoß direkt mit dem Klima in Verbindung brachten und damit als Energieform mißkreditieren sollten. Was danach geschah ist eine interessante Dynamik, die wohl nur etwas mit gleichgearteten Interessen vieler Einzelner Akteure zu tun haben kann. Der Ostblock zerbrach und eine Menge Menschen, die sich dem ideologischen Kampf widmeten, wurden Argumenten zu einer sozialistischen Praxis beraubt, die sie meist selbst nur theoretisch kannten. Sie entdeckten für sich das Thema des Klimas, weil hier antikapitalistische Politik gemacht werden konnte. Industrielle Entwicklung als das neue Feindbild.

Ohne hier über die Interessen der einzelnen Verbände irgend ein Urteil fällen zu wollen, wird die ganze Sache ab dem Zeitpunkt komisch, in dem die großen Industriestaaten für sich das Thema entdeckten.

Da ich von Haus aus immer schon Staatsideologien gegenüber kritisch erzogen worden bin, machte zuletzt mich genau dieser Umstand stutzig. Nun gut, eine einfache Antwort wäre, mit Umwelt konnte Wahlkampf gemacht werden. Dass hatten Grüne Parteien in ganz Europa vorgemacht. Nun konnte mit Klima, wie der Film sehr schön nachzeichnen kann aber auch globale Politik gemacht werden und da wird es kompliziert. Der kurze Verweis nach Afrika in diesem Film (relativ am Ende) genügt, um die Perfidität des Klimaarguments zu zeigen. In Afrika liegen die bedeutendsten Kohlevorkommen der Welt. Hier sind die Länder auf Entwicklung angewiesen. Die Solar und Windanlagen, die man zu ihnen exportieren will, reichen kaum aus, um den nötigsten Haushaltsstrom zu erzeugen. Es fahren nun mal keine Güterzüge mit Solarenergie, so wie auch keine Stahlbetriebe mit Windkraft arbeiten können. Hier müssen Energiekraftwerke jedoch erst noch gebaut werden. Der afrikanische Traum, wie es im Film heißt, wird durch die heutige Klimapolitik, die von den Industrienationen vorangetrieben, unmöglich.
Nun stellt der Film nicht die Frage, was passiert wenn Afrika sich entwickelt, sondern, was passiert, wenn es sich nicht entwickelt. Ein unvorstellbar großer Prozentsatz von Menschen kochen in Afrika mit offenem Feuer anstatt mit Gas oder Elektroherden.

Der CO2 Ausstoß der vom Feuer direkt in die Lungen von Kindern und Erwachsenen gelangt, verursacht Lungenentzündungen, Immunschwächen, Krankheitsanfälligkeiten u.u.u.
Hier würden Gas- oder Kohlekraftwerke, die Strom in Hauhalte liefern könnten, einen Lebensqualitätssprung ohne gleichen machen. Ob der CO2 Ausstoß, der vom Herdfeuer direkt in die Atmosphäre gelangt, irgendwas mit dem Klimawandel zu tun hat, und damit wären wir wieder beim Anfang dieses Eintrages, ist wissenschaftlich bisher nicht bewiesen und Teil eines „Großen Schwindels“. Der andere Schwindel jedoch, der auf der Hand liegt, ist das falsche Argument gerade die Länder von CO2 Emmissionen fern zu halten, die sich die teuren Umweltspielereien der Industrieländer nicht leisten können. Und hier vereinen sich auf unheilvolle Weise die Interessen von Umweltschützern und die von Politikern.
Na dann: Gute Nacht!

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Olim ist ein arabischer Vorname, der sich aus der Silbe ilm ableitet und soviel heißt wie der Wissende oder Wissenschaftler. Ich habe den Namen 1994 in Buchara verliehen bekommen und ein Jahr später angefangen, Mittelasienwissenschaften zu studieren. Das tue ich heute immer noch im fortgesetzten Stadium. Devona ist ein Wort das man fuer verrückt, entrückt, weggetreten benutzen kann. Es hat immer irgendwie mit Liebe zu tun, zu den Menschen, zum Leben, zu Gott. Naja und das zusammen macht die Figur Olim devona aus. Manchmal schlüfe ich in sie hinein und fuehle mich dann total devona.

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