Der Große Schwindel

Ich: "Du, Du hast doch letztes Mal von diesem Wissenschaftler erzählt, der in Schweden Angst hatte vor einer neuen Eiszeit, der meinte, Skandinavien wieder unter Gletschern verschwinden zu sehen, deswegen CO2 als Treibhausgas deklarierte und hoffte, wenn die Industrieanlagen und Kohlekraftwerke nur ordentlich CO2 aussenden würden, dann gäbe es eine Hoffnung für Schweden, gerettet zu werden. Kannst Du mir nicht noch mal den link dazu schicken, unter dem Du das nachgelesen hast?"

Er: Hmm…

Ich: "Weißt Du, ich habe nämlich vor, einen Blogeintrag zu machen, in dem ich über dieses ganze Live Aid Dingsbums, Klimagipfel G8 und die Manifestationen am letzten Wochenende schreiben will. Mir kommt es so vor, als sei es das letzte Aufbäumen modernen Gedankenguts…"

Er: Hmm, dass seh’ ich nicht so.

Ich: "Was ist’n los? Bist Du irgendwie traurig, hast Du schlechte Laune?"

Er: Nöö, habe jetzt bloss keine Zeit meine Gedanken darüber darzulegen. Ich sehe das eben ein bisschen anders….
Das war vor knapp einer Woche. Jetzt will ich ihm unbedingt Recht geben. Ich sehe das jetzt auch ein bissel anders.

Ein paar Stunden später kam ein Link zu einem Film ins Haus geflattert. Als ich die Dauer des Filmes sah, schluckte ich. Eine Stunde und 20 Minuten für ein bissel Recherchearbeit wegen einem heimatverbundenen Schweden? Aber egal, die ersten Minuten des Filmes machten Laune auf mehr und so machte ich es mir vor ein paar Tagen am Abend gemütlich, nahm Bier und Chips mit vor den Schirm und schaute mir den Film: der große Schwindel an.

Vorweg, der Film ist eine provokante Doku des Channel 4 über die Wurzeln der Politik mit dem Klimawandel. Da er aber aus vier Teilen zusammengestellt ist, sich deswegen manchmal wiederholt und ausserdem ein wenig lang ist, will ich mich hier einigen lohnenswerten Aussagen des Filmes widmen.

Der Film versucht nachzuweisen, dass die These, CO2 in der Atmosphäre verursache Klimawandel wissenschaftlich unhaltbar ist.
Erstens, gehe das auf ein einfachen Denkfehler hinaus: die Korrelationen CO2gehalt in der Atmosphäre und dem Ansteigen der Temperaturen auf der Erde wurde von solchen Klimaaktivisten wie Al Gore einfach falsch gedeutet, richtig müsste es heißen, je höher die Temperaturen in der Atmosphäre, desto mehr Biomasse gedeiht auf der Erde, desto mehr CO2 kann auch gemessen werden.

Zweitens sei CO2 kein Treibhausgas. Das Treibhausgas Nummer eins auf der Erde ist Wasserdampf, daneben andere aber CO2 ist schlechthin in solch einer geringen Konzentration nur vorhanden (gegenüber Sauerstoff und Stickstoff) das hier von Einflüssen auf das Klima keine Rede sein kann.

Drittens verursache der Mensch alle Industrieananlagen der Welt zusammengenommen nur einen Bruchteil der CO2 Mengen, verglichen etwa mit der CO2Produktion der Ozeane oder der Biomasse auf der Erde oder der Vulkane. Einen Einfluss des Menschen auf das Klima sei mitthin eher megalomanes Wunschdenken nach dem Format: „Auch Du kannst das Klima ändern Genosse!“

Viertens sei die Sonne der hauptsächliche Klimabeeinflusser und die Sonnenflecken Indikatoren für langfristig ansteigende oder abfallende Temperaturen (eine Weißheit, die man seit dem Mittelalter kenne).

Fünftens gebe es bisher überhaupt keine verlässlichen Modelle, wie Klima vorhergesagt oder gerechnet werden kann. Zu viele Indikatoren sind dafür einzubeziehen, die Mechanismen wie sie Wirken aber bisher weitgehend unbekannt.

Dann käme hier sechstens und siebentens und und und, das aber geht genau wie die ersten fünf Argumente viel zu sehr in Richtung Meteorologie und Klimawissenschaft, von der ich schlechtweg nichts verstehe.
Für eine eingehende Besprechung auch hier

Viel interessanter sind jedoch die ideologischen Implikationen, die die jetzige weltweite Klimapolitik beherrschen, die von den Industrienationen vorangetrieben wird und deren Wurzeln. Weit davon ab, irgendeine Verschwörungstheorie zu entwerfen, beginnt die Geschichte der Auseinandersetzung mit dem CO2 und dem Klima in England. Hier streikten 1984/85 die Bergarbeiter und zugleich sah die Thatcher Regierung, wie empfindlich England von seiner Kohleindustrie und ihren Arbeitern abhängig waren. Also ließ die Thatcher Regierung als erste europäische Regierung viel Geld in die Erforschung anderer Energiequellen wie die Atomkraft fließen. Außerdem gab sie Gutachten in Auftrag, die die Kohlewerke und ihren CO2 Ausstoß direkt mit dem Klima in Verbindung brachten und damit als Energieform mißkreditieren sollten. Was danach geschah ist eine interessante Dynamik, die wohl nur etwas mit gleichgearteten Interessen vieler Einzelner Akteure zu tun haben kann. Der Ostblock zerbrach und eine Menge Menschen, die sich dem ideologischen Kampf widmeten, wurden Argumenten zu einer sozialistischen Praxis beraubt, die sie meist selbst nur theoretisch kannten. Sie entdeckten für sich das Thema des Klimas, weil hier antikapitalistische Politik gemacht werden konnte. Industrielle Entwicklung als das neue Feindbild.

Ohne hier über die Interessen der einzelnen Verbände irgend ein Urteil fällen zu wollen, wird die ganze Sache ab dem Zeitpunkt komisch, in dem die großen Industriestaaten für sich das Thema entdeckten.

Da ich von Haus aus immer schon Staatsideologien gegenüber kritisch erzogen worden bin, machte zuletzt mich genau dieser Umstand stutzig. Nun gut, eine einfache Antwort wäre, mit Umwelt konnte Wahlkampf gemacht werden. Dass hatten Grüne Parteien in ganz Europa vorgemacht. Nun konnte mit Klima, wie der Film sehr schön nachzeichnen kann aber auch globale Politik gemacht werden und da wird es kompliziert. Der kurze Verweis nach Afrika in diesem Film (relativ am Ende) genügt, um die Perfidität des Klimaarguments zu zeigen. In Afrika liegen die bedeutendsten Kohlevorkommen der Welt. Hier sind die Länder auf Entwicklung angewiesen. Die Solar und Windanlagen, die man zu ihnen exportieren will, reichen kaum aus, um den nötigsten Haushaltsstrom zu erzeugen. Es fahren nun mal keine Güterzüge mit Solarenergie, so wie auch keine Stahlbetriebe mit Windkraft arbeiten können. Hier müssen Energiekraftwerke jedoch erst noch gebaut werden. Der afrikanische Traum, wie es im Film heißt, wird durch die heutige Klimapolitik, die von den Industrienationen vorangetrieben, unmöglich.
Nun stellt der Film nicht die Frage, was passiert wenn Afrika sich entwickelt, sondern, was passiert, wenn es sich nicht entwickelt. Ein unvorstellbar großer Prozentsatz von Menschen kochen in Afrika mit offenem Feuer anstatt mit Gas oder Elektroherden.

Der CO2 Ausstoß der vom Feuer direkt in die Lungen von Kindern und Erwachsenen gelangt, verursacht Lungenentzündungen, Immunschwächen, Krankheitsanfälligkeiten u.u.u.
Hier würden Gas- oder Kohlekraftwerke, die Strom in Hauhalte liefern könnten, einen Lebensqualitätssprung ohne gleichen machen. Ob der CO2 Ausstoß, der vom Herdfeuer direkt in die Atmosphäre gelangt, irgendwas mit dem Klimawandel zu tun hat, und damit wären wir wieder beim Anfang dieses Eintrages, ist wissenschaftlich bisher nicht bewiesen und Teil eines „Großen Schwindels“. Der andere Schwindel jedoch, der auf der Hand liegt, ist das falsche Argument gerade die Länder von CO2 Emmissionen fern zu halten, die sich die teuren Umweltspielereien der Industrieländer nicht leisten können. Und hier vereinen sich auf unheilvolle Weise die Interessen von Umweltschützern und die von Politikern.
Na dann: Gute Nacht!
stralau (Gast) - Mi, 22:37

Uerahauerha. So viel Verschwörungstheorie habe ich ja schon lange nicht mehr gehört. Gerade das, was Du als weitab davon bezeichnest (Thatcher in England) klingt mir aber eben gerade so. Es ist sicher nicht unmöglich, klingt aber verdammt ausgedacht.

Wahrscheinlichkeit ist auch das Problem des CO2-Arguments: Wissenschaftlich bewiesen im mathematischen Sinne ist nichts, das stimmt. Das ist in diesem Zusammenhang aber relativ unwichtig solange die Wahrscheinlichkeit, daß der Klimawandel menschengemacht ist, sehr sehr hoch ist. Und die Implikationen (und das fordern auch alle die vernünftig sind in diesem Zusammenhang) sind eben nicht, daß Afrika keine Kohlekraftwerke bauen dürfte, sondern daß dort Energie gespart werden muß, wo die meiste Energie verbraucht wird: in den Industriestaaten. Das wiederum steht hinter Forderungen nach einer Ausweitung der Ökosteuer und des Emissionshandels. Wie das wiederum Afrika schaden soll (dann würde es in die Verschwörungstheorie passen), mußt Du mir noch erklären.

Daß aber auch hier die Zusammenhänge durchaus komplex sind, zeigt sich unter anderem in Stralau, wo das Kraftwerk Klingenberg durch ein neues wesentlich größeres ersetzt werden soll, die Umweltfreunde aufschreien, Vattenfall aber argumentiert, daß Berlin sowieso Strom von anderswo importiert und ein Werk mit Kraft-Wärme-Kopplung (das im Sinne der CO2-Blanz besser ist) eben in der Stadt stehen muß.

Nebenbei: CO2 führt nicht zu Lungenkrankheiten. Was an offenen Feuern ungesund ist, sind wohl eher andere Gase.

Wovor man sich allerdings immer hüten sollte, ist der Hang zur Vereinfachung. Und da ist die Kritik an Gore und den unsäglichen Live-Earth-Konzerten durchaus berechtigt.

Olim-devona - Do, 15:15

Hmmncklmh...

Also was daran komisch obskur oder verschwörerisch sein soll, wenn eine Regierung merkt, dass sie weniger Handlungsoptionen besitzt, als sie gerne haben würde (Thatcher) , das weiss ich nicht. Ist nicht Merkel aufgeregt zu Putin gerannt als vor ein paar Monaten für 24 bzw. 48 h die Pipelines aus dem Osten leer blieben? Da kamen doch auch verstärkt Meldungen über: Deutschland braucht einen Containerhafen für Ölimporte usw.

Was ich jedoch für eine merkwürdige Schrulle modernen Denkens halte, ist die Idee, dass wir mit in unserem Einfluss auf das Klima stärker sein sollen als z.B. die Sonne, deren Strahlungsschwankungen (Sonnenflecken) weitaus mehr z.B. die Temperatur der Ozeane (und die sind unsere Hauptklimaverursacher) beinflussen als aller Energieverbrauch zusammen. Das Unheilvolle an der ganzen Sache ist jedoch vor allem eines (ohne Verschwörungstheorie), in der jetzigen Debatte wird das knapper werden von Ressourcen mit dem Klimawandel verknüpft. Bleiben wir jedoch einzig bei dem Argument des Ressourcenverbrauchs, dann bitte will ich nichts gesagt haben.
Wenn aber Ressourcenverbrauch mit der elementaren Klimaerfahrung verknüpft werden (alle Reden vom Wetter), dann erzeugt man eine falsche (und wissenschaftlich unbegründete) Angsthaltung.
stralau (Gast) - Do, 15:39

Zu Thatcher: Die sog. friedliche Nutzung der Kernenergie hatte ihren ersten Aufschwung in den fünfziger und sechziger Jahren, nicht in den Achtzigern. Das erste Atomkraftwerk wurde 1955 in der Sowjetunion gebaut.

Zur wissenschaftlich unbegründeten Angst: Du sagst selbst, daß Du von Meteorologie keine Ahnung hast. Dann finde ich eine Behauptung, die aktuellen Forschungen in diesem Bereich seien ausschließlich dem Machtwahn des modernen Menschen geschuldet, eine gewagte Unterstellung. Belege für mangelnden Respekt gegenüber Gott oder den Naturgewalten lassen sich ja an vielen Stellen finden, sie ausgerechnet in der Klimaforschung zu suchen, halte ich, Verzeihung, das ist keine Kritik an Dir, sondern an der These, für eitle Feuilleton-Thesen.

Hast Du im verlinkten Wikipedia-Artikel auch die Kritik an dem Film gelesen? Ein Beispiel (und da gibt es mehrere): die Darstellung der Sonnenfleckenaktivität endet im Film im Jahre 1980, während das IPCC mit wesentlich neueren Daten arbeitet. Weiterhin wird behauptet, der Film stütze sich im wesentlichen auf längst widerlegte Arbeiten. So etwas würde ich unseriös nennen. Sicher gibt es recht hilflose Reaktionen auf die ganze Debatte (Live Earth, wir müssen alle immer nur schön das Licht im Flur ausschalten, dann wirds gut), das entkräftet aber noch nicht die Forschungsergebnisse des IPCC.

Am absurdesten finde ich aber das Afrika-Argument: zum einen gibt es keinerlei Einschränkungen im Kioto-Protokoll für Entwicklungsländer und auch nicht für Länder wie Indien und China. Die damaligen EU-Staaten haben sich verpflichtet, ihren Ausstoß zu senken, Rußland und die Ukraine, ihn nicht über das Niveau von 1990 zu steigern. Weiterhin sind Entwicklungsländer aber überproportional von den Klimaänderungen betroffen, wenn sie denn eintreten wie befürchtet.

Olim-devona - Do, 20:31

Ach Stralau, mit Dir streite ich mich gerne! Die Schrulle modernen Denkens bezieht sich in keinem Fall auf das was Wissenschaftler auf höchsten Niveau betreiben. Hier kann ich höchstens den alten (faustischen) Mythos wiederfinden, jedoch nicht den Mythos des "Macht Euch die Erde Untertan." Ich will aber trotzdem darauf bestehen, dass der Erfolg dieser Debatte in den Köpfen der Mehrheit der Menschen grundlegend mit der elementaren Erfahrung des Wetters zu tun hat und diese Verkettung von zwei völlig getrennten umwelt(politischen) Themen hier eine auch medial gestützte Angst vor der Ungeschützheit vor den Gewalten der Natur hervorbringt. Diese nun wird konterkarriert mit der Idee von wir kriegen auch dass noch iun den Griff. Da gehe ich mit dem Argument im Film mit, dass der sensationslüsterne Pressemob gerade diese Themen aufgreift, weil sie sich gut vermarkten lassen. Ich erinnere nur gerne an die Gleichzeitigkeit von Tsunami in Südostasien und Erdbeben in Pakistan. Hier bekamen die unzähligen Videoamateuraufnahmen aus den Urlaubsgebieten den krassen (auch zeitlichen) Vorzug vor den erschütternden Geschichten der pakistanisch indischen Himalayatragödie.

Auch sehe ich ein krasses Ungleichgewicht in der Rezeption von umweltpolitischen Themen. Während vor der eigenen Haustür durch Autobahnbau und industriellen Investitionen viele Quadratkilometer naturräumlichen Lands vernichtet werden, erschüttern uns die Bilder von untergehenden Südseeinseln, die weniger mit dem Abschmelzen der Polkappen zu tun haben als mit der thermodynamischen Ausdehnung des Wassers aufgrund der Erderwärmung. Während sich also unser Auge befeuchtet wird durch die untergehende wilde Fremde rasen wir in treibstoffreduzierten Autos auf der Ostseeautobahn gleichzeitig an die Orte unserer Urlaubswahl und fühlen uns dabei besser als mit dem Urlaubsflieger auf die Kanarioschen Inseln zu fliegen. Das meine ich mit ungünstiger Verknüpfung verschiedener Themen.

Absurd finde ich das Afrikaargument gar nicht. Während in den Köpfen der Menschen sich die Idee des CO2 Ausstosses in direkter Verbindung mit dem Verursacher "Industrialisierung" verknüpft, wird den Entwicklungsländern der moralische Boden für eben eine solche Industrialisierung entzogen. Zuerst verkaufen wir ihnen hybride Saatkulturen, dann zwängen wir sie in ein CO2 Emissionskorsett, das wir sogar noch von ihnen abkaufen, damit die Industrieländer weiterhin ihre CO2 Produktion aufrecht erhalten können. Nach den letzten 500 Jahren europäischer Kolonisierungsgeschichte der restlichen Welt soll nun eine Trendwende gekommen sein, in der die koloniale Idee der Angst vor der Erdzerstörung weicht? Ich sehe in der Klimapolitik also, um es überspitzt zu formulieren ein Aufleben der Hegemonialpolitik der westlichen Welt. Und bei der ist leider bisher wenig Gutes bei herausgekommen.
stralau (Gast) - Do, 20:44

Das Betrachten irrationaler Mode-Ängste und woher sie kommen ist ja tatsächlich interessant. Und so kann man sich fragen, ob nicht die Angst vor dem Klimawandel (und der islamischen Bedrohung) nach einer Spaßperiode in den Neunzigern die Angst der achtziger Jahre vor dem Atomkrieg abgelöst hat.

Daß die Presse sich in diesem Jahr so sehr auf den Klimawandel stürzt, hat aber meiner Meinung nach weniger mit Sensationsgeilheit denn mit sehr geschickter Öffentlichkeitsarbeit des IPCC zu tun, die in diesem Jahr ihre neuen Berichte veröffentlichen. Meiner Meinung nach müssen sie das sogar tun, denn Aktionen zur Reduktion des CO2-Ausstoßes entziehen sich den Zeiträumen üblicher Legislaturperioden, sind also erstmal für westliche Politiker relativ uninteressant (was man am deutschen Rohrkrepierer Ökosteuer ganz gut sehen kann). Dagegen kann man tatsächlich nur mit sehr viel öffentlichem Druck etwas tun.

Zu Afrika: Du hast die Kritik am Film wirklich nicht gelesen, oder? Ihm wird doch auch da vorgeworfen, falsche Tatsachen zu behaupten. Nochmal: Kioto verlangt nur von den Industriestaaten eine Reduktion der Emissionen. Von Afrika ist nicht die Rede.
Olim-devona - Do, 21:03

Yoo, Stralau! Das agonale Prinzip, hmmm, ick werde gleich ganz ...

Jedoch. Ich schätze natürlich sehr, dass Du die Feinheiten des Kioto Protokolles kennst. Gar keine Frage, aber liest sich mein Kommentar nicht eher als ein Spekulation über das Auge des Betrachters, der eben keine Detailkenntnis hat und trotzdem die jetzige Bundesregierung als "Klimaschützer vor dem Herrn" kennenlernt?

Es geht also eher um die Atmosphäre, die man nun einer Industrialisierung zuschreibt, nachdem die im Westen weitgehend abgeschlossen ist, die Industrie nun ja eher in billigere Regionen abwandert. Hier entsteht ein argumentativ mit Klimawandel vorbereiteter antiindustruieller Nährboden. Eine Kollegin brachte es heute auf den Punkt. Die Industriestaaten exportierten seit jeher vor allem ihren Müll, ihre Krankheiten, ihre Waffen und ihre Gewalt. Die Industrie jedoch blieb in den Mutterländern. "Brot für die Welt die Wurst bleibt hier!"

Das interessante hierbei ist aber vor allem, dass diese Bewegung weitgehend von Kräften eingeleitet wurde, die sicher solche Dynamik nicht erwartet hätten, wenn sich erst einmal die Regierungen der Industriestaaten dieser Agenda verschreiben. Ich trau dem Haufen einfach nicht! Einen Altruismus kenne ich aus Sicht der Industriestaaten bisher kaum. Es sei denn, er wird von privater Seite angeschoben, um an die lieben Verwandten in unterentwickelten Regionen ein paar Lebenshilfen zu schicken.

stralau (Gast) - Do, 21:24

Mag sein. Ich finde allerdings ein Herangehen an ein Thema, das einerseits Detailkritik übt, sich andererseits für den Hintergrund ebendieser Details nicht interessiert, etwas irritierend. Kann sein, daß ich hier was übersehe.

Eine kleine öffentliche Debatte über diesen Film gab übrigens schon vor zwei Monaten, als er auf RTL lief. Dort übrigens mit klar diffamierender Agenda ggü. den Klimaforschern im Begleitprogramm.

Und: ich möchte hier eine Lanze für die deutsche Presse brechen, die in ihrem seriösen Teil in diesem Jahr (also Springer und das Privatfernsehen mal ausgenommen) ziemlich breit und differenziert über das ganze Thema berichtet hat.

Das gilt jedoch nicht im gleichen Maße für die letzten beiden Bundesregierungen: Schröder war eh Autokanzler (mit zahnlosen Grünen an seiner Seite) und Merkel hat im Februar nochmal fette Sonderkonditionen für die deutsche Autoindustrie rausgeholt, bevor sie im März auf den Klimaschutzzug aufgesprungen ist.

Andererseits finde ich es zu verallgemeinernd, in dieser Debatte von "dem Westen" zu sprechen. Der Westen besteht hier aus so gegensätzlichen Polen wie Klaus Töpfer (CDU), der den Kioto-Prozeß überhaupt erst angestoßen hat bis Bush jr., der weiterhin für die amerikanischen Ölmagnaten spricht.

Westliche Hegemonialpolitik: auf jeden Fall und beim Saatgut und beim Müll auch. Bei der Klimapolitik kommt mir das ein bißchen weit hergeholt vor.

Agonales Prinzip? Zum Wettkampf gehörend? Wie jetzt?

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Olim ist ein arabischer Vorname, der sich aus der Silbe ilm ableitet und soviel heißt wie der Wissende oder Wissenschaftler. Ich habe den Namen 1994 in Buchara verliehen bekommen und ein Jahr später angefangen, Mittelasienwissenschaften zu studieren. Das tue ich heute immer noch im fortgesetzten Stadium. Devona ist ein Wort das man fuer verrückt, entrückt, weggetreten benutzen kann. Es hat immer irgendwie mit Liebe zu tun, zu den Menschen, zum Leben, zu Gott. Naja und das zusammen macht die Figur Olim devona aus. Manchmal schlüfe ich in sie hinein und fuehle mich dann total devona.

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