Donnerstag, 11. Oktober 2007

teamwork oder Generationsfrage

Eigentlich habe ich von Harald Martenstein vor ein paar Wochen zum ersten Mal gehört. Diejenigen die mich kennen, wissen, dass ich die Tagespresse meide wie die Pest nur durch die Blogs der anderen wahrnehme, oder auf Klo gelangweilt den Lokalteil einer der unbedeutensten Zeitungen des Europäischen Ostens durchblättere. Da haben die Kolumnentitel so klingende Titel wie Lützschena oder Markranstädt, jedoch nicht Harald Martenstein. Ich habe ihn vielmehr durch eine sehr hübsche Sendung M19, das lange Interview des Leipziger Uniradios Mephisto kennengelernt.

Das Interview fand ich klasse, auch den Typen fand ich klasse aber irgendwie störte mich was, ich wusste nur nicht was. Nun hat sich Harald Martenstein im "neuen" Zeitmagazin Leben über die Unmöglichkeit von Teamwork ausgelassen. Da ich gerade mitten im (bisher recht schleppenden) Versuch eines Teamworks drin stecke, möchte ich den Thesen Martensteins hier nicht nur widersprechen, sondern auch versuchen die Ursache für unser gegenseitiges Unverständnis zu finden.

Alles fing eigentlich mit einem folgenschweren Text an, den ich vor mehr als einem Jahr gelesen hatte. Naja, auch das ist unmöglich zu sagen. Fing es nicht auch mit dem stetigen Benutzen der wikipedia an, also weitaus länger als ein Jahr her? Es lag irgendwie in der Luft, die kollaborative Schreibe, das kollaborative Denken. All die vielen in den Geisteswissenschaften grassierenden Sammelbände, bei denen aus den verschiedensten Perspektiven heraus sich eines Themas gewidmet wird, all diese vielen SFBs, die jetzig beliebteste Kunstform universitärer Forschung bei der DFG. Auch bei meinen Debatten mit Freunden, bei denen man sich über Methoden, Phänomene und deren Beschreibung austauschte, hatte ich das Gefühl, die kollaborative Schreibe, das kollaborative Denken liegt in der Luft. Historiker hassen das Wort "Zeitgeist" ich finde jedoch für etwas was keinen benennbaren Ursprung hat, irgendwann anfängt, sehr passend. Deleuze und Guatari nennen es Meute sein, andere wiederum netzwerken, nicht mehr Baum denken, sondern sich entwickelndes Rhizom, keine argumentative Leitlinien, sondern beredte
Uneindeutigkeit, zielloses arbeiten, die Unlust auf das Kategorische, das Dritte, oder das Wiedererstarken des Flüssigen.

Und nun wettert Martenstein gegen das Team und die Möglichkeit der Verteiltheit der Arbeit. Da ich gerade mitten in einem solchen Experiment stecke, kann ich Martenstein nur widersprechen. Kollaboration ist möglich, auch wenn man, wie Martenstein Texte verfassen muss. Nur muss man kollaborativ sozialisiert sein, kann sich dabei keine egomanen IchMacheAllesNurSoWieIchEsDenke Motivationen erlauben. Und muss darüber hinaus auch Räume für ein Netzwerk erschliessen können und bespielen wollen. Denn nur die Empathie, das mit den Anderen Denken und wie ich es einmal formuliert habe: "Jeder macht was er kann, was er nicht macht, macht er nicht." bringt die wirklichen Teams zustande, unorganisiert, und nur durch eine gemeinsame Intension strukturiert, keine Hierarchien. Ein empatischer Darwinismus quasi. Teamwork Herr Martenstein, möchte ich da ausrufen, ist möglich, aber sicher eine Frage der Arbeitsweise. Denn die im Netz sozialisierten bringen auch die nötigen soft skills mit, um netzwerklich zu arbeiten.

Grenzen

Seit dem Ost- und Westblöcke abgebaut, geschlossene Territorien aufgeschlossen wurden und einzelne Teile der Welt durchlässiger geworden sind, ist die Grenzforschung wieder zum Leben erweckt worden. Eigentlich hatte der alte Simmel Georg aus dem Schweizer Alpen schon am Anfang des 20. Jahrhunderts eine ganz vernünftige Betrachtung zu Raum und Gesellschaft geleistet, aber da er seit der Jahrhundertwende als Impressionist bezeichnet wurde, wurde er von Hartcoresoziologen und ihren kleinen Brüdern den Ethnologen erst wieder in der Postmoderne entdeckt. Ich war nun eigentlich schon lange nicht mehr auf der Suche nach Grenzen, dachte ich, weil dass doch eher so ein pubertärer aber nun fand ich diesen Blog . Und neben allem unaufregenden Zentralasienbezogenen hat diese Junge Blogschreiberin einen Film als Motto ihres Blog über Grenzen an den Anfang ihres Blogschreibens gestellt. Und der ist toll...

Suche

 

Archiv

Oktober 2007
Mo
Di
Mi
Do
Fr
Sa
So
 1 
 2 
 3 
 4 
 5 
 6 
 7 
 8 
10
12
13
14
15
16
17
18
19
21
22
23
24
25
26
27
28
29
30
31
 
 
 
 
 

Web Counter-Modul

Impressum

Olim ist ein arabischer Vorname, der sich aus der Silbe ilm ableitet und soviel heißt wie der Wissende oder Wissenschaftler. Ich habe den Namen 1994 in Buchara verliehen bekommen und ein Jahr später angefangen, Mittelasienwissenschaften zu studieren. Das tue ich heute immer noch im fortgesetzten Stadium. Devona ist ein Wort das man fuer verrückt, entrückt, weggetreten benutzen kann. Es hat immer irgendwie mit Liebe zu tun, zu den Menschen, zum Leben, zu Gott. Naja und das zusammen macht die Figur Olim devona aus. Manchmal schlüfe ich in sie hinein und fuehle mich dann total devona.

Here be dragons
Randzone
Reisenotizen
Sinnprovinzen
Straße der Besten
vom sofa in die Unterwelt
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren