Dienstag, 5. August 2008

Macht kaputt!

Irgendwie liegt dieser Artikel mir schon seit langem auf dem Herzen und doch habe ich ihn nicht geschrieben. Das Thema steht seit Jahren immer mal offen im Raum, vielleicht seitdem die Zitty das erste Mal Öl ins Feuer goss. Und darauf die Diskussion im Netz entbrannte. Als darauf (auch wenn daran sicher nicht der Artikel schuld war, ist halt so mit dem Zeitgeist) als darauf also ein halbes Jahr später die Medien und vor allem die Politiker das Wort aufgriffen, da dachte ich mir, das ist doch alles gelaufen, schon seit langem, und mit Worte_Neu_Erfinden ist dem Thema auch nicht geholfen.

Vielleicht war es Stralau, der mich darauf aufmerksam machte (ich habe jetzt ne halbe Stunde in alten Kommentaren gesucht und mußte feststellen, dass die meisten Verlinkungen nicht mehr funktionieren, dass Texte von früher nicht mehr da sind usw. deswegen kann ich es auch nicht beweisen, was Stralau vielleicht damals sagte...) aber ist sowieso eine Allerweltsweisheit: vor allem in Zeiten der Wirtschaftsrezession hat die schreibende und künstlerische Boheme genug Zulauf und Kraft gehabt, schöpferisch tätig zu sein. Als dann nach der Weltwirtschaftskrise die Leute wieder in Jobs kamen, war auch der künstlerische Sumpf schnell Trocken gelegt.

Und deshalb frage ich mich, ob es so schlau für einen Staat ist, wenn er sich auf die Fahnen schreibt, seine Kinder vor allem auf die Lebenslaufbahn mit den höheren Bildungsniveaus vorzubereiten. Die Kanzlerin will Bildungskanzlerin werden, Bildung sei Ehrensache. Mal abgesehen davon, dass Bildung ja nie wirklich das meint, was irgendwelche idealistischen Humanisten sich mal vor Hunderten von Jahren dazu gedacht haben, also mal abgesehen davon... Es geht doch vor allem darum, sich funktionierende Staatsfrüchte zu formen, damit das Staatswesen genug Obst für seine Saftpresse bekommt. Wenn man die aber alle mit Bildung vollpumpt, dann hat die Staatspresse das Problem, dass jedes kleine Früchtchen bevor es da rein geworfen wird, anfängt zu diskutieren. Man kenne seine Rechte, ja und so gehe das ja auch nicht, überhaupt zu diesen Konditionen ... Da übt sich Vaterstaat in Langmut, läßt die Leute sich austoben. Ist ja auch ganz angenehm, wird man halt erst ausgesaftet, wenn man selbst genug eigenen Saft verspritzt hat, freier Wille und so.

Nun aber, einerseits der Trend zum höheren Bildungsweg. Dann auch noch die ganze Kackdiskussion mit den neuen Familien, Eliteeltern und doch zwei Kinder und so, der ganze Schmuh, der vergisst, dass die größten Teile unserer Bevölkerung eben keine Hochschulbildung genießen. Das wir in unseren Sozialdebatten nur über einen verschwindend geringen Teil der Bevölkerung wirklich reden. Und die SPD Bonzen sprachen damals von dem Phänomen der bildungsfernen Schichten. Und die sozialen Debatten handeln von den kleinen Aufsteigern. Und die Unterwelt hat sich längst abgekoppelt und hört dem ganzen Schmuh eh nicht zu. Das könnte hier jetzt ewig so ein Ping Pong sein. Und die Intellektuellen, die sich von alleine abkoppeln, weil sie vielleicht begriffen haben, wie das Ganze hier läuft, schaun sich selbst beim Untergang zu. Weiss eigentlich dieser Staat, was er sich antut, wenn seine (zum Teil freiwillig) abgekoppelten Intellektuellen mehr werden, keinen Bock auf die Saftpresse haben und auch keine Lust mehr darauf, das Eigene zu bemitleiden, anstatt es sich bewußt auf die Fahnen zu schreiben? Macht kaputt was Euch kaputt macht? Und dann hat der Staat eine Menge rebellierender Intellektueller und keine Arbeiter mehr, die das alles wieder ganz machen. Ätsch! Umsonst sich was gefreut über hohes Bildungsniveau und so. Ist doch am besten dazu geeignet, was kaputt zu machen.

Aber wenn dann hart auf hart kommt, die Kartoffeln in der Erde mehr zählen als die Golduhr auf dem Buffett, dann ist aus mit der Hochgeistigkeit. Dann bringt das Bürgertum wieder ihre Teppiche auf den Acker und nimmt ein paar Rüben mit!

Jau! Und ich habe jetzt keine Lust mehr auf diese intellektuelle Masche des Mitleids, wird eh schon unseren Kindern gepredigt in den höheren Bildungsanstalten: Hilf dem Penner ins Obdachlosenasyl, damit er sich dort wieder in Kollektiv eingliedern kann, der Arme Mann! Scheisse, nix arm! Tritt ihm in den Arsch und zeige ihm das Rathaus, da liegt es sich besonders schön, einfach eine Bürotür auf, Sleep in! So geht das, nichts da mit eingliedern und so, das ist doch für 'n Arsch!

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Olim ist ein arabischer Vorname, der sich aus der Silbe ilm ableitet und soviel heißt wie der Wissende oder Wissenschaftler. Ich habe den Namen 1994 in Buchara verliehen bekommen und ein Jahr später angefangen, Mittelasienwissenschaften zu studieren. Das tue ich heute immer noch im fortgesetzten Stadium. Devona ist ein Wort das man fuer verrückt, entrückt, weggetreten benutzen kann. Es hat immer irgendwie mit Liebe zu tun, zu den Menschen, zum Leben, zu Gott. Naja und das zusammen macht die Figur Olim devona aus. Manchmal schlüfe ich in sie hinein und fuehle mich dann total devona.

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