kann nicht über den Graben springen...
Dieser Artikel ist eine Auseinandersetzung mit der Leipziger Lokalzeitung LVZ, die jedoch nicht alle Inhalte online zur Verfügung stellt. Deswegen sind relevante Ereignisse auch bei anderen Medien verlinkt.
Am Mittwoch war ich in einem türkischen Imbiss, um ein mit allerhand Leckereien gefülltes Mittagsbrot zu verspeisen. Dieser türkische Imbiss zeichnet sich durch ein Abo der Leipziger Lokalnachrichten LVZ aus und ich nehme solche Imbissaufenthalte gerne wahr, um Zeitungen zu lesen, die mich sonst nicht erreichen.
Aufhänger der Zeitung war, wie könnte man es auch anders erwarten, der erste Tag der Gerichtsverhandlung gegen Ahmad Obeidi, dem Mörder seiner Schwester. Sie fiel einem Ehrenmord zum Opfer. Wie das schon in Blutrachedebatten zu beobachten ist, geht das Verständnis für fremde Rechtsnormen und die Reflektion der eigenen immer an die Grundfesten der als richtig erachteten eigenen Wertvorstellungen. Ich will diesen Spagat hier nicht wagen. Stattdessen soll eine einfache Beobachtung reichen.
Die Betrachtungen zum Gerichtsfall Ahmad Obeidi waren der LVZ einige Artikel wert, Seite eins, Seite drei, eine Kommentarspalte und eine historische Betrachtung zu islamischen Ehrenmodern in Deutschland. Eine ganz geballte Ladung Kulturanalyse. Die Positionen waren klar, Morsal war einer schrecklichen Tat zum Opfer gefallen, das Rechtssystem in Deutschland durch solche interkultuellen Konfliktfälle wieder einmal gefordert. Alles wenig überraschend... Das Bild des Toten Mädchen hatte sich durch diese vier, fünf Artikel kräftig in meinen Gehirnwindungen festgesetzt. Bei mir stand die Frage, wie ich im Institut für Ethnologie im Seminar mit dem Thema umgehen würde, was kann man Studenten an Kulturrelativismus zutrauen und wieder einmal sinierte ich über die Berufskrankheit des Distanzhaltens zu Werturteilen über andere Völker in der Ethnologie.
Ich blätterte weiter und traute meinen Augen nicht. In Bad Berka hatte neulich ein junger Mann seiner Freundin und ihrem Kind mit ein paar Hammerschlägen die Schädel zertrümmert, weil er seinen Unterhalt von 177 EURO nicht zahlen wollte;
ein kleiner Gerichtssaalbericht mit der Pointe schon in der ersten Zeile, der Schuldige bekam lebenslänglich. Nun war ich baff. Da ist also der Zeitung der Ehrenmord ohne wirklich der Debatte beizutragen fünf Artikel wert. Die schreckliche Verfehlung und das Auslöschen der eigenen Familie in Bad Berka, so suggeriert die Zeitung Alltag in Deutschland. Warum ist es das kulturell Fremde, dass uns so sehr herausfordert und nicht die uns kulturell eigene mörderische Raserei? Ein Muslim würde sich alleine schon um die Möglichkeit einer solchen Tat verwundern. Wo die Ehre der Familie einen höheren Wert darstellt als die Freiheit eines Individuums, ist die sinnlose Tat von Bad Berka schier unvorstellbar. Denn hier ist es nicht der einzelne Mensch, der die Last des Leben schultert, sondern es sind alle Familienmitglieder. Auch würde eine einzelne Familie nicht so ungeschützt dem Berserkertum eines kranken Ehemannes ausgesetzt sein. Hier wären Brüder und Cousins diejenigen, die die Exzesse eines Einzelnen unterbinden.
Da tut sich der wahre Graben auf, zwischen denen Kulturübersetzer kaum vermitteln müssen. Einerseits ein einzelnes Opfer, dass im Ausscheren aus der Familienbahn gerichtet wurde, andererseits eine Familie, in der das Ausscheren zu ihrem Schicksal wurde, und die es jetzt nicht mehr gibt.
Meuchelmord und Ehrenmord, zwei Seiten einer Medallie, die als unsere Gesellschaft erkannt werden sollte. Die Diskrepanz beides jedoch gleichermaßen zu reflektieren, die fehlte der LVZ und vielen anderen auch.
Am Mittwoch war ich in einem türkischen Imbiss, um ein mit allerhand Leckereien gefülltes Mittagsbrot zu verspeisen. Dieser türkische Imbiss zeichnet sich durch ein Abo der Leipziger Lokalnachrichten LVZ aus und ich nehme solche Imbissaufenthalte gerne wahr, um Zeitungen zu lesen, die mich sonst nicht erreichen.
Aufhänger der Zeitung war, wie könnte man es auch anders erwarten, der erste Tag der Gerichtsverhandlung gegen Ahmad Obeidi, dem Mörder seiner Schwester. Sie fiel einem Ehrenmord zum Opfer. Wie das schon in Blutrachedebatten zu beobachten ist, geht das Verständnis für fremde Rechtsnormen und die Reflektion der eigenen immer an die Grundfesten der als richtig erachteten eigenen Wertvorstellungen. Ich will diesen Spagat hier nicht wagen. Stattdessen soll eine einfache Beobachtung reichen.
Die Betrachtungen zum Gerichtsfall Ahmad Obeidi waren der LVZ einige Artikel wert, Seite eins, Seite drei, eine Kommentarspalte und eine historische Betrachtung zu islamischen Ehrenmodern in Deutschland. Eine ganz geballte Ladung Kulturanalyse. Die Positionen waren klar, Morsal war einer schrecklichen Tat zum Opfer gefallen, das Rechtssystem in Deutschland durch solche interkultuellen Konfliktfälle wieder einmal gefordert. Alles wenig überraschend... Das Bild des Toten Mädchen hatte sich durch diese vier, fünf Artikel kräftig in meinen Gehirnwindungen festgesetzt. Bei mir stand die Frage, wie ich im Institut für Ethnologie im Seminar mit dem Thema umgehen würde, was kann man Studenten an Kulturrelativismus zutrauen und wieder einmal sinierte ich über die Berufskrankheit des Distanzhaltens zu Werturteilen über andere Völker in der Ethnologie.
Ich blätterte weiter und traute meinen Augen nicht. In Bad Berka hatte neulich ein junger Mann seiner Freundin und ihrem Kind mit ein paar Hammerschlägen die Schädel zertrümmert, weil er seinen Unterhalt von 177 EURO nicht zahlen wollte;
ein kleiner Gerichtssaalbericht mit der Pointe schon in der ersten Zeile, der Schuldige bekam lebenslänglich. Nun war ich baff. Da ist also der Zeitung der Ehrenmord ohne wirklich der Debatte beizutragen fünf Artikel wert. Die schreckliche Verfehlung und das Auslöschen der eigenen Familie in Bad Berka, so suggeriert die Zeitung Alltag in Deutschland. Warum ist es das kulturell Fremde, dass uns so sehr herausfordert und nicht die uns kulturell eigene mörderische Raserei? Ein Muslim würde sich alleine schon um die Möglichkeit einer solchen Tat verwundern. Wo die Ehre der Familie einen höheren Wert darstellt als die Freiheit eines Individuums, ist die sinnlose Tat von Bad Berka schier unvorstellbar. Denn hier ist es nicht der einzelne Mensch, der die Last des Leben schultert, sondern es sind alle Familienmitglieder. Auch würde eine einzelne Familie nicht so ungeschützt dem Berserkertum eines kranken Ehemannes ausgesetzt sein. Hier wären Brüder und Cousins diejenigen, die die Exzesse eines Einzelnen unterbinden.
Da tut sich der wahre Graben auf, zwischen denen Kulturübersetzer kaum vermitteln müssen. Einerseits ein einzelnes Opfer, dass im Ausscheren aus der Familienbahn gerichtet wurde, andererseits eine Familie, in der das Ausscheren zu ihrem Schicksal wurde, und die es jetzt nicht mehr gibt.
Meuchelmord und Ehrenmord, zwei Seiten einer Medallie, die als unsere Gesellschaft erkannt werden sollte. Die Diskrepanz beides jedoch gleichermaßen zu reflektieren, die fehlte der LVZ und vielen anderen auch.
Olim-devona - Fr, 19:22