Freitag, 14. September 2012

In der Regenzeit

Eigentlich ist es ja das Ende der Regenzeit, eigentlich, den heute war ein ganz typischer Regenzeittag. Es fing um 7 Uhr frueh an. Ich hatte vor, mit einem Freund ein uns gut bekanntes Zigeunerlager zu besuchen und von den Zeltzigeunern ein paar Bildergeschichten aufzunehmen. Aber nach 10 Minuten goss wie unter der Dusche, und wir brachen das Ganze ab. Dann nach 3 Stunden warten, wagten wir uns mit dem Motorad heraus. Ein Freund faehrt uns hier immer herum , doch alle 10 Minuten stiegen wir ab und setzten uns in eine dieser unzaeligen Teebuden, die es hier an jeder Strasse auch zwischen den Doerfern unzaehlige gibt. Die Doerfer sind ja eigentlich keine Doerfer in unserem Sinne sondern Streusiedlungen, wie sie in jedem Delta vorhanden sind . Die Menschen bewohnen inmitten ueppig mit Wasser gesegneten Feldern Haeuser, weit entfernt vom naechsten, weil diese nachsten Haueser wiederum ueppig mit Wasser gesegnete Felder um sich herum scharen.
Waehrend wir so auf unseren 7 oder 8 tee warteten malte ich ein kleines Bild einer aus Bast geflochtenen Reuse in mein Buch, die ich gestern auf unserer Fahrt durch das Delta gesehen habe und fragte, ob man das hier auf dem Markt bekommen koenne. Es ist eine sai busna, ein Gegenstand den hier jede Familie im Haushalt besitzt, die einen Tuempel vor der Haustuer hat. Das trifft auf 100 Prozent der Dorfbewohner und auf mindestens 70 Prozent der Stadtbewohner zu. Diese kaufen sich alle im Fruehling kleine Fische auf dem Markt fuer vielleicht 10 Dollar und ernten dann die grossen Fische zur Regenzeit aus dem Tuempel mit eben diesen Bastreusen. Da gehen dann fuer jeden tag 2 bis drei essbare Fische hinein, die anderen laesst man wieder in den Tuempel frei. Ich fragte, ob den auch die Fische gefuettert warden? Ja, meinten sie, man wirft hier die Kuhscheisse in die Tuempel, dass moegen die Fische gern. Als ich meinte, ich wolle so eine Bastreuse kaufen, lachte mein Freund. Er konnte es nicht fassen. Sich hier mit der Natur zu befassen wird als rueckstaendig von eben den 30 Prozent der Stadtbevoelkerung angesehen, die keinen Tuempel vor der haustuere haben und zur gebildeten Elite des Landes gehoeren. Das waere eigentlich ein schoenes Bild fuer die Orte auf der Welt, an denen man das Wissen um die Natur mit 12 Jahren Schule eintauscht, die einen zwar in ein staedtisches Leben einfuehren und einer Arbeitssklaverei von 9 bis 17 Uhr, aber total von der Natur entfremden. Nun ja, es blieb nicht viel Zeit fuer solche Gedanken, wir fuhren weiter und ….
Nachdem wir dann an unserem Bestimmungort anggekommen waren, war wieder Regen und Pustekuchen mit Bootszigeunern, die wir eigentlich besuchen wollten. Diese waren hier schon laenger auf der Insel, auf der wir uns befanden, nicht mehr gesehen worden. Stattdessen baute die Bezirkstadt hier ihre neue Universitaet. Ob die Bildung hier aber die Zigeunergruppen verdraengt, das waer eigentlich ein schoenes Bild fuer viele Zigeunergruppen auf der Welt, dass weiss ich nicht, auf jeden Fall waren sie nicht da.

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Olim ist ein arabischer Vorname, der sich aus der Silbe ilm ableitet und soviel heißt wie der Wissende oder Wissenschaftler. Ich habe den Namen 1994 in Buchara verliehen bekommen und ein Jahr später angefangen, Mittelasienwissenschaften zu studieren. Das tue ich heute immer noch im fortgesetzten Stadium. Devona ist ein Wort das man fuer verrückt, entrückt, weggetreten benutzen kann. Es hat immer irgendwie mit Liebe zu tun, zu den Menschen, zum Leben, zu Gott. Naja und das zusammen macht die Figur Olim devona aus. Manchmal schlüfe ich in sie hinein und fuehle mich dann total devona.

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