Donnerstag, 3. November 2005

Ramadhan

Heute ist der Rama Rama Ramadhan endlich zu Ende, heilger Monat in dem man vor lauter Heiligkeit auf dem Trockenen sitz. Die Menschen rennen alle ganz aufgeregt vom Basar zum letzten der abendlichen Fastenbrechen (shabe id). Da in Tadschikistan die Leute, vor allem die in der Politik, eine etwas natuerlichere Einstellung zum Islam haben, als im paranoiden Nachbarland Uzbekistan, wird hier auch mehr auf das richtige Fasten in der Öffentlichkeit geachtet. Restaurant, die was auf sich halten, schließen gleich ganz fuer diesen Monat, Diskotheken ebenso.
Und Morgen (3.11.) am Xayit dem globalem Fastenbrechen wird die Stadt einen Gang höher schalten. Die Freisitze öffenen wieder, die Schaschlikstaende schüren ihr Steinkohlefeuer wieder von Mittag an, durch die Strassen weht ein neuer Duft. Khodjand ist die Stadt der Konditoreien, der Cafes und des wunderbaren Müßiggangs.
Der heilige Monat nimmt sein Ende mit dem Fest, für das man Festplätze (sajlgoh) einrichtet. Normalerweise ist das der Ort des in der Sowjetunion obligatorischen Kulturparks. Die Kulturparks in Mittelasien sind fast alle an einem ehemaligen heiligen Ort gebaut (mazor), das gab den Leuten auch zu Sowjetzeiten gelegenheit, Wallfahrten zu unternehmen unter dem Denkmantel der sozialistischen Erholung. Das der heilige Orte sowieso immer Orte des Müssiggang waren, beschreiben schon die vorrevolutionären Literaten. Es gibt aus der Zeit der Aufklärer sogar Theaterstücke, in denen angeprangert wird, dass an heiligen Orten, die jungen Männer nur kommen um mit den Maedchen zu scherzen -- ohne jeden religiösen Impetus. Und Morgen, morgen wird der Kulturpark Khodjends von Famillien mit Kindern und Jugendlichen überquellen... Morgen gehen die Leute zum Flanieren auf die Straße. Daher übrigens auch die uzbekisch tadschikische (eigentlich arabische) Übersetzung des Wortes "Spektakel" (tamosho) herumlaufen und gaffen... Damit dem Tribut gezollt werden kann, sind auch die Festplätze auf denen Theaterstücke aufgeführt werden rund, anders als die Bühnen Europas. Damit man von allen Seiten staunen und gaffen kann. Hier kommt man auch dem islamischen Gebot näher, dass nur Gott Leben schöpfen kann, nicht so der Mensch. Denn auf einer kreisrunden Bühne ist der Grad des Illusionistischen am geringsten...

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Olim ist ein arabischer Vorname, der sich aus der Silbe ilm ableitet und soviel heißt wie der Wissende oder Wissenschaftler. Ich habe den Namen 1994 in Buchara verliehen bekommen und ein Jahr später angefangen, Mittelasienwissenschaften zu studieren. Das tue ich heute immer noch im fortgesetzten Stadium. Devona ist ein Wort das man fuer verrückt, entrückt, weggetreten benutzen kann. Es hat immer irgendwie mit Liebe zu tun, zu den Menschen, zum Leben, zu Gott. Naja und das zusammen macht die Figur Olim devona aus. Manchmal schlüfe ich in sie hinein und fuehle mich dann total devona.

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