Sonntag, 27. November 2005

Wenn die Toechter tanzen...

Gestern war ich wieder einmal den ganzen Tag im Namen des Vergnuegens unterwegs und ich weiss nicht wie es kam, aber ich hatte es den ganzen Tag nur mit komischen Frauen zu tun...
Den Anfang machten zwei Maedchen, die Arnaud, ein franzoesischer Forscher zu Solidaritaetsbeziehungen in Mittelasien angeschleppt hatte. Beide waren Studentinnen der uzbekischen Hochschule fuer Diplomatie, eine von zwei Elitehochschulen in Taschkent. Ihre Eltern wohnen nicht in Taschkent, so sind sie im Wohnheim untergebracht und deswegen realtiv frei. Dass sie diese Freiheit auch geniessen koennen, dafuer koennen nur ihre Eltern sorgen, denn ein Monatsstipendium reicht hier noch nicht mal aus, um eine Eintrittskarte in die Diskothek zu bezahlen. Wollen sie also tanzen, dann machen sie das im Studentenwohnheim. Sie stellen einen Kasstetenrekorder in die Mitte irgendeines Zimmers und tanzen hierzu, bis die Socken qualmen. Sie verabschiedeten sich von uns und rauschten ihrem Studentendomizil entgegen, da ein Geburtstagstanz einer Freundin sie erwartete.
Wir hingegen gingen zum Sushiessen in ein arabisches Restaurant. Dort warteten zwei Maedchen auf uns, die japanischer Provinienz waren. Sie arbeiteten beide bei UN Organistionen und waren auslandserfahren: Rumaenien, Tadschikistan usw. wo immer die UN Geld hinpumpen, sind diese Leute zugegen um fette Gehaelter abzufassen (ein Leben in der Fremde ist ja auch nicht so leicht).

Sie beide waren Toechter von Diplomaten, sind in die Fussstapfen von Mami und Pappi getreten. Dass sie jetzt tanzen gehen koennen, koennen sie sich selbst leisten. Immerhin bewohnt die eine von ihnen eine Villa mit sechs Zimmern, ein paar Waechtern und einem Hund. Bevor aber der Tanz anfing, wurde noch schnell ein Toertchen im Auslaendercafe eingeschoben, einen Latte dazu...

Darauf ging es in die Katakomben, einem Klub Taschkents, der der Tochter von Karimov, dem Praesidenten hier, gehoert. Wenn alles schliesst und keiner eine Lizenz mehr bekommt, Toechterchen macht bis 7 Uhr in der frueh auf, ohne Probleme (bemalol).

Und natuerlich nutzt sie ihn dann auch. Irgendwann gegen 3 machte mich Arnaud auf das Maedchen da am Eingang aufmerksam. Die Tochter waere gekommen... Mir geht Beruehmheit am Arsch vorbei, sollen sie doch jemanden Zujubeln, der nur Kraft seiner Herkunft schon was ist.
Und wenn sie herumtanzt, dann stehen an allen vier Ecken ihres Daseins Bodyguards herum und schauen grimmig drein. Hat
mir fuer die Zeit ihres Daseins gehoerig die Laune verdorben, haette auch darauf verzichten koennen.

Aber irgedwann ist sie gegangen und es blieben andere Toechter uebrig. Die eine hatte eine starke Familie im Hintergrund, die andere suchte noch in der Zukunft nach ihr.

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Olim ist ein arabischer Vorname, der sich aus der Silbe ilm ableitet und soviel heißt wie der Wissende oder Wissenschaftler. Ich habe den Namen 1994 in Buchara verliehen bekommen und ein Jahr später angefangen, Mittelasienwissenschaften zu studieren. Das tue ich heute immer noch im fortgesetzten Stadium. Devona ist ein Wort das man fuer verrückt, entrückt, weggetreten benutzen kann. Es hat immer irgendwie mit Liebe zu tun, zu den Menschen, zum Leben, zu Gott. Naja und das zusammen macht die Figur Olim devona aus. Manchmal schlüfe ich in sie hinein und fuehle mich dann total devona.

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