Sonntag, 13. November 2005

Ade Tadschikistan!

Mittlereweile bin ich ueber die Grenze gekommen und weile in meiner Lieblingsstadt Kokand. Als ich von Xo’jand nach Kokand fuhr, regnete es. Im Taxi hatte der Taxifahrer eine mp3 CD und wir hoerten lauter Pop aus USA. Manchmal traellerte der Player auch eine der Weisen aus dem Ferganatal. Im Auto waren zwei Maedchen und inclusive mir zwei Jungs.
Die Maechen traellerten so manches Lied laut mit und bevor sie ausgestiegen waren, fragten sie mich, ob ich mich denn mit ihnen nicht fotografieren lassen will. Natuerlich wollte ich ihnen den Spass nicht verderben und so gingen wir in eines dieser schicken Fotostudios der kleinen aber huebschen Stadt Kanibodom. Die Fotostudios haben immer wandelbare Kulissen auf Vorhaengen gedruckt oder gemalt, vor denen man sich aufstellen kann. Ein See und Berge drumherum, eine Blumengirlande, einfach nur rot gelb gruen ode ein Auto im Hintergrund. Ich habe mir schon immer gedacht, man muesste solch ein Sammelband mal erstellen, in dem man die Interieuere Mittelasiatischer Fotostudios mal ablichtet. Aber das gibt es schon mit den Taliban in Kabul
An der Grenze angekommen brachte mir der Grenzer zwei Stuecken Kuchen aus dem Hinterzimmer. Ich traute meinen Augen nicht. Seine Frau hatte ihm im fernen Kulab einen Sohn geboren, dass muesse gefeiert werden. Ich ass, obwohl ich eigentlich ueber die Grenze wollte, brav den Kuchen. Und weil ich mich als Wissenschaftler und Historiker vorstellte, lies ich mir von ihm erzaehlen, wie arm der Norden an Geschichte sei: dreihundert Jahre gerade mal wuerden sie hier auf dem Buckel haben. In Kulab seien es 2600 Jahre. Ich nickte stumm, denn wer ein Kind geboren hat, aus dem gewaltigen Sueden zumal aus Kulab ist, der darf einen schon mal auch auf diese Weise unterhalten. Als ich ueber die Grenze ging, drueckte ich mir meinen Traenen weg.

adetadschik

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Olim ist ein arabischer Vorname, der sich aus der Silbe ilm ableitet und soviel heißt wie der Wissende oder Wissenschaftler. Ich habe den Namen 1994 in Buchara verliehen bekommen und ein Jahr später angefangen, Mittelasienwissenschaften zu studieren. Das tue ich heute immer noch im fortgesetzten Stadium. Devona ist ein Wort das man fuer verrückt, entrückt, weggetreten benutzen kann. Es hat immer irgendwie mit Liebe zu tun, zu den Menschen, zum Leben, zu Gott. Naja und das zusammen macht die Figur Olim devona aus. Manchmal schlüfe ich in sie hinein und fuehle mich dann total devona.

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