gewagte Vergleiche
Ist es zulässig, Dinge miteinander in Beziehung zu setzen, die offensichtlich nicht zu einander passen? Auf der einen Seite der Völkermord an den Juden im zweiten Weltkrieg und auf der anderen Seite die Unterdrückung von Palestinensern auf israelischem Territorium?
Hier eine Seite mit einer gewagte aber auch augenöffnenden Gegenüberstellung von Bildern aus Konzenztrationslagern und Getthos mit Bildern aus dem Gazastreifen und Israel. Der wissende Leser kann hier sich des Experiments des gewagten Vegleiches unterziehen und wird sehen, was da geht und was dabei nicht geht. Aber Achtung, das Phänomen des Aha Erlebnisses ist dabei ein trügerisches Ergebnis vorgefertigter Erwartungen und scheinbar faktischer Bestätigung des Erwarteten.
Hier eine Seite mit einer gewagte aber auch augenöffnenden Gegenüberstellung von Bildern aus Konzenztrationslagern und Getthos mit Bildern aus dem Gazastreifen und Israel. Der wissende Leser kann hier sich des Experiments des gewagten Vegleiches unterziehen und wird sehen, was da geht und was dabei nicht geht. Aber Achtung, das Phänomen des Aha Erlebnisses ist dabei ein trügerisches Ergebnis vorgefertigter Erwartungen und scheinbar faktischer Bestätigung des Erwarteten.
Olim-devona - Mo, 10:13
Du deutest es ja in Deinem letzten Satz schon an -- ich würde es noch deutlicher ausdrücken: Diese Gegenüberstellung, zusammen mit dem dortigen Aufruf zum Weitersenden, dient der Aufstachelung des Hasses, und das ist etwas, das in der gegenwärtigen Situation kaum hilfreich ist, so sehr uns auch das Leid der Menschen nahegehen muß.
Daß mögliche israelische Kriegsverbrechen untersucht und bestraft werden müssen, ist das eine. Daß sich aber die Hamas in keiner Weise an das Völkerrecht gebunden fühlt, fehlt in dieser Gegenüberstellung.
Auch einseitig, weil er fast ausschließlich die israelische Sicht zu Worte kommen läßt, dennoch sehr interessant, schreibt Bernard-Henri Lévy in der FAZ vom Wochenende.
Da wir uns offensichtlich in einem Medienkrieg befinden, der von beiden Seiten perfekt bedient wird, ist es für Unbeteiligte sehr schwer, die Dimensionen des Konfliktes zu verstehen. Was kann man tun, um der Wahrheit ein Stück näher zu kommen?
die Macht des Vergleiches
Erstaunlich ist jedoch, wie es Israel und Palestina immer wieder seit zwanzig Jahren schaffen, die "flüchtige Ressource Weltöffentlichkeit" (Beck) auf sich zu lenken. Ich denke, das Problem liegt in der Wahrnemungsverschiebung der abramitischen Religionen Judentum, Christentum und Islam, sich selbst als den Nabel der Welt zu sehen.
Aber das wir da mitmachen zeigt ja, wie sehr wir teil sind des Medienkrieges...
Das mag ja im Moment auf arabischer Seite eine gewisse Rolle spielen, aber bis vor kurzem waren ja auch die verschiedenen arabischen Gruppen noch ziemlich zerstritten untereinander. Auch war mein Eindruck (ich mag mich täuschen), daß der Kampf der Palästinenser, aber auch die Propaganda von Israels kriegführenden Nachbarstaaten noch bis in die Neunziger Jahre eher von Machtargumenten als von religiösen Themen geprägt gewesen ist. Gewagte These: Vielleicht ist ja die zunehmende Bedeutung des Islam in der Argumentation der Hamas ein ähnliches Hype-Thema, wie es früher der Sozialismus für die PLO war?
Die Israelis wiederum sind zwar mehrheitlich mehr oder weniger religiöse Juden, ich sehe aber auch in ihrer Propaganda nichts Religiöses. Und Christen spielen in diesem Konflikt keine Rolle.
Wichtiger für die Polarisierung scheint mir zu sein, daß Israel als Vertreter „des Westens“ wahrgenommen wird, sowohl von den westlichen Staaten als auch von der Propaganda der Hamas und teilweise auch von der israelischen Propaganda selbst.
Ich möchte noch richtigstellen, daß ich oben nicht so sehr den Vergleich mit anderen Krisenherden vermisse (aktuell muß man zu Deiner Aufzählung auch noch den Krieg um Rohstoffe u.a. für die Handyproduktion im Kongo hinzufügen), auch wenn dieser zu einer Einordnung beitragen kann, sondern vor allem den Vergleich des israelischen Vorgehens mit dem Nationalsozialismus völlig daneben finde.