Meister

Usto Solix ist einer von den wenigen Meistern Tadschikistans, die die Kunst Kassettendecken herzustellen und die Kunst der Schnitzerei beherrschen. Er hat in seiner Heimatstadt zig historische Denkmaeler mitrestauriert, wechselte morsche Saeulen gegen neue, erweiterte Moscheen im historischen Stil oder baute Teehaeuser im alten Stil.
Teehaus4

In Usto Solix sind die Qualitaeten eines Meisters vereint, die ich eigentlich nur aus ethnografischen Essays im die Jahrhundertwende kenne. Er besitzt eine stattliche Bibliothek mit Werken zur Architektur Mittelasiens, zur Kunst, zur Geschichte der Umgebung. Weil er zu den Wissenden gehoert (donishmand) wird er auch ueberall, wo er hinkommt, sehr geschaetzt. Er kann erzaehlen und viel wichtiger er schweigt, wenn er etwas nicht weiss. Anders als viele Aufschneider sagt er freiraus, dass er etwas nicht weiss.

Ich habe mich mit ihm viel ueber Meisterqualitaeten unterhalten. Viele von ihnen kann man auf Meistertugenden aller Professionen anwenden. Dazu gehoeren vor allem das fruehe aussuchen von Schuelern. Schueler werden oft schon in fruehem Alter zu Meistern gegeben -- bei Gauklern ab drei, bei Tischlern ab dem Alter in dem sie sich nicht mehr unweigerlich mit dem Hammer verletzten (ab sechs). Schon in diesem Alter erkennt der Meister, was fuer Qualitaeten ein Schueler mitbringt; ob er bis zu den feinen Kuensten des Schnitzens gelangt oder ob es bei ihm die mathematisch belastbare Zimmererarbeit sein wird. Dementsprechend wird er ausgebildet. Usto Solix hat 20 Schueler eine stattliche Zahl. Zwei seiner vier Soehne sind darunter, ein paar Neffen aber auch viele Ausserfamiliaere aus dem Umkreis.

Das Gesellenstueck seines Sohnes war die Decke im Gaestehaus des Hofes. Mir gingen die Augen ueber, als ich die komplexe aus verschiensten Teilen bestehende Kassettendecke gesehen habe. Auch Usto Solix, der Vater, zollt seinem Sohn dafuer Respekt. Dass dieser eine Sohn die Arbeit seines Vaters weiterfuehren wird scheint sicher. Ruhm durch Familienbetrieblichkeit zu erlangen (M

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Olim ist ein arabischer Vorname, der sich aus der Silbe ilm ableitet und soviel heißt wie der Wissende oder Wissenschaftler. Ich habe den Namen 1994 in Buchara verliehen bekommen und ein Jahr später angefangen, Mittelasienwissenschaften zu studieren. Das tue ich heute immer noch im fortgesetzten Stadium. Devona ist ein Wort das man fuer verrückt, entrückt, weggetreten benutzen kann. Es hat immer irgendwie mit Liebe zu tun, zu den Menschen, zum Leben, zu Gott. Naja und das zusammen macht die Figur Olim devona aus. Manchmal schlüfe ich in sie hinein und fuehle mich dann total devona.

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