Samstag, 25. Februar 2006

Randzone

-- "Wo ist eine Randzone? Wo ist sie? Wie sieht sie aus?"
-- "Sag mal, noch bescheuerter gehts nich oder?"

Die beiden Typen standen am improvisierten Tisch in dem Jahrzehnteprovisorium, das hier in X unter den Leuten Bahnhofskneipe genannt wurde, sich selber irgendeinen albernen Mädchennamen gegeben hatte: "bei Isy..." irgendsowas

-- "Also, wenn ich von A nach B will! ... "
-- "Du bist hier aber in X!"
-- "Ja, also wenn ich von X nach A will!..."
-- "Ach jetzt komm, wer will denn schon von hier aus nach A. Unserer Lehrer hätte das vom Regen in die Traufe genannt!"
-- "Und wie nennst Du das?"
-- "In die selbe Scheisse!"

Beide hatten ein Bierglas vor sich stehen, beide rauchten die gleiche Marke Zigarette, beide sahen irgendwie auch gleich aus, nur der eine von ihnen hatte wohl einen längeren Schwanz. Jedenfalls tat er so. Der Rauch in der Kneipe kämpfte mit der Luft um die Vorherrschaft im Raum. Kann man sich wundern, warum die Luft überhaupt noch kämpfte. Jeden Tag um 12 die gleiche Scheisse, gerade zwei Stunden auf, lag die Luft schon wieder in den Seilen, dem Rauch war das Spiel wohl auch über die Jahre langweilig geworden. Jedenfalls triumphierte er schon lange nicht mehr. Es war wohl wie mit dem Grashalm am Bordstein, der sich jeden Tag auch nur für fünf Minuten wünschte, heute mal nicht von dieser Dreckstöle angeschissen zu werden, die fette Sau, die hier jeden Morgen kurz rauskam, um zu scheissen. Die Kacke triumphierte schon lange nicht mehr, der Grashalm hatte sich in sein Schicksal ergeben.

Mit den beiden am Tisch war es wohl ebenso. Der eine hoffte wohl jeden Morgen darauf, mal eine guten Tag zu erleben, mal was zu erfahren, und so stellte er seine Fragen. Der andere schiss da drauf, ohne Triumph, einfach so, wie man eben scheisst. Und beide ergaben sich wieder dem Tag. Naja, blieben sie eben immer in ihrem Zentrum, in der Bahnhofskneipe in X und glitten nicht ab, in eine dieser Randzonen.

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Olim ist ein arabischer Vorname, der sich aus der Silbe ilm ableitet und soviel heißt wie der Wissende oder Wissenschaftler. Ich habe den Namen 1994 in Buchara verliehen bekommen und ein Jahr später angefangen, Mittelasienwissenschaften zu studieren. Das tue ich heute immer noch im fortgesetzten Stadium. Devona ist ein Wort das man fuer verrückt, entrückt, weggetreten benutzen kann. Es hat immer irgendwie mit Liebe zu tun, zu den Menschen, zum Leben, zu Gott. Naja und das zusammen macht die Figur Olim devona aus. Manchmal schlüfe ich in sie hinein und fuehle mich dann total devona.

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