Mittwoch, 2. August 2006

Pikante Themen: Schwule Roma

Homosexualität ist unter den Roma wohl genauso prozentual verbreitet wie unter allen Völkerschaften der Welt.
Gestern sind wir durch das Wohngebiet der Atteleriezigeuner (topa’anli mahalla) gewandert und hatten eine denkwürdige Begegnung. Im Wohngebiet gibt es einen Derwischkonvent. In diesem Derwischkonvent gibt es einen qadiriya Derwisch, der seine Dienste auch als Wunderheiler (faqir) anbietet. Nach einem Gespräch mit ihm wies er uns im Wohngebiet auf ein Relikt einer dreihundert Jahre alten Moschee hin. Als wir uns dieses Relikt anschauen wollten, kam ein Mann dahergelaufen, der den Schluessel fuer die Sehenwuerdigkeit verwaltete. Der ehrwürdige Tsiganologe Trajko meinte hinter vorgehaltener Hand, da komme ein Schwuler. Mahqam, der sich da näherte war ein Mann fortgeschrittenen Alters, dessen Habitus gleich verriet, dass er aus seinen sexuellen Vorlieben keinen Hehl machen würde. Wie es der Zufall will, war es einer der Söhne des Derwisches. Nach einem Gebet am Relikt bat uns der Schwule Rom ins Haus, damit wir noch ein wenig reden. Er entpuppte sich bald als Geschichtenerzähler und als Horoskopersteller. Die vollgeschriebenen Blätter in seinem Koran verrieten, dass er das für die Leute in der Stadt öfter machen würde. In seinem Hof standen verschiedenen Boxen mit Girlanden und außerdem die Throne, in die zur Beschneidung die kleinen Jungen gesetzt und durch das Wohnviertel gefahren werden. Beschneidungsfeiern sind unter Muslimen neben der Heirat das wichtigste Familienfest. Für die Jungen wird zu Hause zum Zwecke des Einritzens des Häutchens, das Vorhaut an die Eichel bindet, ein Festbett vorbereitet. Diese Festbetten werden reich verziert. Das Ausschmücken des Festes im Haus, sowie die Herrichtung des Autos sind meist eine Aufgabe der Schwulen. Wenn es keine am Ort geben will, dann übernehmen das auch Frauen. Wenn man es sich aber leisten kann, dann lädt man sich von außerhalb dafür einen Schwulen ein. Auch heute haben wir bei einer Wallfahrt wieder einen Schwulen gesehen, der absolut keinen Hehl aus seinen Vorlieben machte. So sind also andernorts pikante Themen hier vor Ort gar keine.

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Olim ist ein arabischer Vorname, der sich aus der Silbe ilm ableitet und soviel heißt wie der Wissende oder Wissenschaftler. Ich habe den Namen 1994 in Buchara verliehen bekommen und ein Jahr später angefangen, Mittelasienwissenschaften zu studieren. Das tue ich heute immer noch im fortgesetzten Stadium. Devona ist ein Wort das man fuer verrückt, entrückt, weggetreten benutzen kann. Es hat immer irgendwie mit Liebe zu tun, zu den Menschen, zum Leben, zu Gott. Naja und das zusammen macht die Figur Olim devona aus. Manchmal schlüfe ich in sie hinein und fuehle mich dann total devona.

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