Vom Schätzesammeln und Sorgen
Vor zwei Jahren schrieb Alexander von Schönburg das Buch
"Die Kunst des Stilvollen Verarmens"
Zur Erhöhung der eigenen Glaubwürdigkeit schildert er aus seiner kurzzeitige Rolle als arbeitsloser Adliger heraus auf den ersten Seiten recht amüsant das Nebeneinander von adligen Nimbus, Reichtum und alltagsnormaler Armut. Das dieses Buch in den Zeiten von "`Gürtel enger schnallen"', "`es geht ja nun wirklich nicht so weiter"', "`die Ressourcen werden knapp"' geschrieben wurde, wen wunderts. Ganz nebenbei, die Zeiten in denen Alexander von Schönburg seinen Gürtel enger schnallen musste waren auch schnell vorbei, schon im Juni 2005 wurde er Chefredakteur des Elitemagazins Park Avenue Ihr Motto: "Ganz oben. Ganz vorn. Und ganz nah dran."
Normalerweise bekomme ich Bestseller nur mit, wenn ich zufällig in Harald Schmidts Sendung reinzappe und mir anhöre, was die so alles in einem Monat gelesen haben wollen. Ähnlich ging es mir mit dem oben stehenden Werk. Ich fuhr Zug, hatte nichts zum Lesen und nahm mir das Magazin der Bahn zu Gemüt. Die gesamte Ausgabe war bestimmt von Energie, Ressourcenknappheit, Naturkatastrophen und der Umganng der Menscheit mit ihrer Zukunft. Irgendwo gab es auch die Literaturempfehlung, die mich zum Buch führte.
Das Menschen nicht mit der Zukunft umgehen können, dafür danke ich vorerst noch Gott, denn dieses Spiel mit der Schöpfung haben wir ja zum Glück noch nicht gewonnen. Teilerfolge gab es seit Prometheus, sonst sässen wir jetzt nicht in Häusern aus Stein mit Wärme, Wasser, Strom und dem Internet aus der Wand. Die Grundfrage, die von Schönburg nun stellt, ist nicht die nach dem Umgang mit der Knappheit, nicht die Frage nach der Armut, sondern die nach dem Genuss des Lebens, dem Glück des Lebens oder dem glücklichen Leben.
Das er dabei jedoch grundsätzlich bei all dem bleibt, was unser Leben schön machen soll: Genuß durch einen sinnvollen bewußten Umgang mit dem, was uns zur Verfügung steht, das macht dieses Buch so seicht, wie es Fürstenspiegelliteratur also Ratgeber schon immer waren -- trotz Konsumverzicht keinerlei Rebellion, keine Utopien. Ratgeber leben vom Arrangement, sonst hätte dieses Buch es auch nicht auf irgendeine Liste geschafft. Aber ich will ihn nicht kritisieren, das Buch liest sich schön. Nur ist es banal für alle diejenigen, die eine Ostblockbiographie haben, die die Armutslage des Autoren zeitweilig oder dauerhaft teilten oder in anderen Ländern das Überleben in Armut erlebten. Dass das nicht alle sein können, das zeigt sein reissender Absatz.
Das was der Autor im Leser jedoch evozieren will, ist auf keinen Fall Sozialkritik, sondern Lebensglück. Lebensglück, die Ethik des Glücks gewissermaßen, die treibt mich nun auch schon seit einiger Zeit um. In diesem Blog wird in den nächsten Wochen mehr dazu zu lesen sein.
Eigentlich könnte alles sehr einfach sein. Man nehme sich die Bibel und lese vergnüglich "Vom Schätzesammeln und Sorgen" bei Mathäus 6, 24 - 28:
"Seht die Vögel unter dem Himmel an: sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen; und euer himmlischer Vater ernährt sie doch. Seid ihr denn nicht viel mehr als sie? Wer ist unter euch, der seines Lebens Länge eine Spanne zusetzen könnte, wie sehr er sich auch darum sorgt? Und warum sorgt ihr euch um die Kleidung? Schaut die Lilien auf dem Feld an, wie sie wachsen: sie arbeiten nicht, auch spinnen sie nicht."
und weiter in 38:
"Darum sorgt nicht für morgen, denn der morgige Tag wird für das Seine sorgen. Es ist genug, daß jeder Tag seine eigene Plage hat."
So, nun das ganze schön verinnerlichen und schon macht das Anstehen auf dem Sozialamt etwas weniger Mühe.
Dass Bibelzitate es nicht auf Bestsellerlisten schaffen, dass verwundert wohl keinen. Wohl aber Bücher, die Bibelzitate mit der Praxis des Lebens ausbauen und immer wieder untermauern:"Arm sein ist schön, denn dadurch kann man Reichtum erst richtig geniessen."
---Sarkasmusbremse---
Also hatte Mathäus, äh Gott, mal wieder recht: sorge dich nicht, lebe! Und schon wieder in den Bestsellernapf getappt.
"Die Kunst des Stilvollen Verarmens"
Zur Erhöhung der eigenen Glaubwürdigkeit schildert er aus seiner kurzzeitige Rolle als arbeitsloser Adliger heraus auf den ersten Seiten recht amüsant das Nebeneinander von adligen Nimbus, Reichtum und alltagsnormaler Armut. Das dieses Buch in den Zeiten von "`Gürtel enger schnallen"', "`es geht ja nun wirklich nicht so weiter"', "`die Ressourcen werden knapp"' geschrieben wurde, wen wunderts. Ganz nebenbei, die Zeiten in denen Alexander von Schönburg seinen Gürtel enger schnallen musste waren auch schnell vorbei, schon im Juni 2005 wurde er Chefredakteur des Elitemagazins Park Avenue Ihr Motto: "Ganz oben. Ganz vorn. Und ganz nah dran."
Normalerweise bekomme ich Bestseller nur mit, wenn ich zufällig in Harald Schmidts Sendung reinzappe und mir anhöre, was die so alles in einem Monat gelesen haben wollen. Ähnlich ging es mir mit dem oben stehenden Werk. Ich fuhr Zug, hatte nichts zum Lesen und nahm mir das Magazin der Bahn zu Gemüt. Die gesamte Ausgabe war bestimmt von Energie, Ressourcenknappheit, Naturkatastrophen und der Umganng der Menscheit mit ihrer Zukunft. Irgendwo gab es auch die Literaturempfehlung, die mich zum Buch führte.
Das Menschen nicht mit der Zukunft umgehen können, dafür danke ich vorerst noch Gott, denn dieses Spiel mit der Schöpfung haben wir ja zum Glück noch nicht gewonnen. Teilerfolge gab es seit Prometheus, sonst sässen wir jetzt nicht in Häusern aus Stein mit Wärme, Wasser, Strom und dem Internet aus der Wand. Die Grundfrage, die von Schönburg nun stellt, ist nicht die nach dem Umgang mit der Knappheit, nicht die Frage nach der Armut, sondern die nach dem Genuss des Lebens, dem Glück des Lebens oder dem glücklichen Leben.
Das er dabei jedoch grundsätzlich bei all dem bleibt, was unser Leben schön machen soll: Genuß durch einen sinnvollen bewußten Umgang mit dem, was uns zur Verfügung steht, das macht dieses Buch so seicht, wie es Fürstenspiegelliteratur also Ratgeber schon immer waren -- trotz Konsumverzicht keinerlei Rebellion, keine Utopien. Ratgeber leben vom Arrangement, sonst hätte dieses Buch es auch nicht auf irgendeine Liste geschafft. Aber ich will ihn nicht kritisieren, das Buch liest sich schön. Nur ist es banal für alle diejenigen, die eine Ostblockbiographie haben, die die Armutslage des Autoren zeitweilig oder dauerhaft teilten oder in anderen Ländern das Überleben in Armut erlebten. Dass das nicht alle sein können, das zeigt sein reissender Absatz.
Das was der Autor im Leser jedoch evozieren will, ist auf keinen Fall Sozialkritik, sondern Lebensglück. Lebensglück, die Ethik des Glücks gewissermaßen, die treibt mich nun auch schon seit einiger Zeit um. In diesem Blog wird in den nächsten Wochen mehr dazu zu lesen sein.
Eigentlich könnte alles sehr einfach sein. Man nehme sich die Bibel und lese vergnüglich "Vom Schätzesammeln und Sorgen" bei Mathäus 6, 24 - 28:
"Seht die Vögel unter dem Himmel an: sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen; und euer himmlischer Vater ernährt sie doch. Seid ihr denn nicht viel mehr als sie? Wer ist unter euch, der seines Lebens Länge eine Spanne zusetzen könnte, wie sehr er sich auch darum sorgt? Und warum sorgt ihr euch um die Kleidung? Schaut die Lilien auf dem Feld an, wie sie wachsen: sie arbeiten nicht, auch spinnen sie nicht."
und weiter in 38:
"Darum sorgt nicht für morgen, denn der morgige Tag wird für das Seine sorgen. Es ist genug, daß jeder Tag seine eigene Plage hat."
So, nun das ganze schön verinnerlichen und schon macht das Anstehen auf dem Sozialamt etwas weniger Mühe.
Dass Bibelzitate es nicht auf Bestsellerlisten schaffen, dass verwundert wohl keinen. Wohl aber Bücher, die Bibelzitate mit der Praxis des Lebens ausbauen und immer wieder untermauern:"Arm sein ist schön, denn dadurch kann man Reichtum erst richtig geniessen."
---Sarkasmusbremse---
Also hatte Mathäus, äh Gott, mal wieder recht: sorge dich nicht, lebe! Und schon wieder in den Bestsellernapf getappt.
Olim-devona - Di, 20:03
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